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Zweite Welle: Jobcenter muss in Corona-Krise besser erreichbar sein

Schlange vor Jobcenter mit Gesichtsmasken

Sie ist noch lange nicht ausgestanden: Die Corona-Krise hat Deutschland nach wie vor fest im Griff. Umso wichtiger, dass Behörden für Bedürftige in der Pandemie erreichbar sind. Aus diesem Grund hat der Erwerbslosenverein Tacheles e.V. einige Forderungen and Jobcenter und Co. aufgestellt.

Jobcenter. Erwerbslosenverein fordert Barrierefreiheit in Corona-Krise

Der Erwerbslosenverein Tacheles e.V. setzt sich seit Jahren für die Rechte von Arbeitslosen ein. Auch in der Corona-Krise will der Verein Hartz IV Empfänger nicht im Stich lassen und fordert Sozialbehörden wie Jobcenter und Arbeitsagentur aus diesem Grund auf, ihre Barrierefreiheit gemäß § 17 Abs. 1 SGB I in der Pandemie zu verbessern

Gerade Leistungsempfänger ohne digitale Zugänge oder deutsche Sprachkenntnisse haben nur begrenzt Möglichkeiten, die Behörden zu erreichen. Tacheles schlägt deshalb die folgenden Maßnahmen vor:

Freier Zugang zu Kopierer

Tacheles e.V. fordert, dass in jeder Sozialbehörde Menschen der freie Zugang zu Kopierern ermöglicht werden sollte. Auf diese Weise könnten Hilfebedürftige zumindest die nach § 60 Abs. 1 SGB I geforderten Unterlagen kostenfrei kopieren, um den Schriftverkehr zwischen ihnen und der Behörde dokumentieren zu können.

Eingangsbestätigung für eingereichte Unterlagen

Eine Weisung der Bundesagentur für Arbeit vom 20. Juni 2018  befürwortet die Ausstellung von Eingangsbestätigungen. Auf diese Weise können Bürger erfahren und nachweisen, wann die eingereichten Unterlagen in den Behörden auch tatsächlich angekommen sind:

Kundenfreundlichkeit und damit verbunden die Kundenzufriedenheit sollen gesteigert werden. Das Ausstellen von Eingangsbestätigungen in bestimmten Fällen unterstützen dieses Ziel“, heißt es in der Weisung von Seiten der Bundesagentur.

Digitalen Zugang zu Jobcenter

Abschließend sei die Verwaltung der Sozialbehörden dazu aufgefordert, „einfache digitale Zugänge zu schaffen“, so Tacheles e.V. So stelle das Jobcenter Heppenheim seine Kunden zum Beispiel eine kostenlose App zur Verfügung, die es ihnen ermögliche, „unproblematisch“ Anträge zu stellen und Unterlagen einzureichen – das funktioniere, indem die benötigten Anträge einfach ganz bequem abfotografiert und hochgeladen würden. Das Jobcenter müsse lediglich Passwort und Zugangsdaten stellen. „Solche Zugänge müssen jetzt bei allen Sozialbehörden geschaffen werden“, so Tacheles. Aus Sicht des Erwerbslosenvereins sollte es den Behörden ein Leichtes sein, ein solches System einzuführen.

Titelbild: Andrey_Popov/ shutterstock.com