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Positive Erfahrung mit bedingungslosem Grundeinkommen

Hartz IV in der jetzigen Form abzuschaffen, lautet eine Forderung, die vor allem im Wahlkampf immer lauter wird. Eine der möglichen Alternativen ist das bedingungslose Grundeinkommen. Erste Erfahrungen damit gibt es bereits. Eine Schauspielerin sprach jetzt mit dem Norddeutschen Rundfunk (NDR), wie ihr die 1.000 Euro pro Monat in der schwierigen Corona-Zeit geholfen haben.

1.000 Euro pro Monat

Der Gedanke, das Szenario eines bedingungslosen Grundeinkommens im echten Leben durchzuspielen, stammt vom Verein „Mein Grundeinkommen“. Die Hamburger Schauspielerin zählte zu den Glücklichen, die ausgelost wurden und ein Jahr lang 1.000 Euro monatlich erhielten. Die Nachricht kam für sie genau zur richtigen Zeit. Aufgrund von Corona waren ihr seit dem Frühjahr 2020 alle Einnahmen weggebrochen.

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In sich selbst investieren

„Was machst Du damit?“, lautete die Frage, die ihr zuerst durch den Kopf gegangen sei. Sie entschied, in sich selbst zu investieren und sich etwas zu gönnen. So begann sie eine Ausbildung zur Yoga-Therapeutin und schuf sich damit neben der Schauspielerei ein zweites Standbein, das ihr auch in Zukunft mehr finanzielle Sicherheit verschafft. Möglich war dieser Schritt nur durch den Hartz IV Ersatz, das bedingungslose Grundeinkommen.

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Ohne Hartz IV ruhig und ausgeglichen

1.000 Euro auf dem Konto zu haben, vermittle eine große Sicherheit. Das Grundeinkommen „macht frei und entspannt, ruhig und ausgeglichen“, so die Erfahrung der Hamburgerin. Das deckt sich mit dem, was der Verein „Mein Grundeinkommen“ aus weltweiten Studien weiß, die einen ähnlichen Ansatz verfolgen.

Produktiver dank Grundeinkommen

Gründungsmitglied Michael Bohmeyer betont:

„Wenn die unteren 1.000 Euro sicher sind, werden Menschen nicht faul.“

Diese Sorge sei nicht berechtigt, sondern basiere auf dem starken Misstrauen innerhalb der Gesellschaft. Statt nichts zu tun, fänden Menschen bessere und höher bezahlte Jobs, seien gesünder, arbeiteten zufriedener und effektiver.

Grundeinkommen ist finanzierbar

Die Finanzierung des bedingungslosen Grundeinkommens, das dann alle – ob arm oder reich – erhalten sollen, stelle kein Problem dar. Leistungen wie Hartz IV oder Kindergeld entfallen, zudem zahlten Besserverdiener hohe Steuern auf das Grundeinkommen.

Kritik am Hartz IV Ersatz

Mit dem Verein „Expedition Grundeinkommen Hamburg“ gibt es eine weitere Initiative. Sie möchte in einem Testlauf drei Jahre lang steuerfinanziert ein Grundeinkommen von 1.200 Euro zahlen. Derzeit wartet man darauf, dass vom Verfassungsgericht grünes Licht für einen Volksentscheid kommt.

1.200 Euro Projekt – Auszahlung des bedingungslosen Grundeinkommens beginnt

Gegen diese Idee spricht sich Hamburgs Finanzsenator Dr. Andreas Dressel (SPD) aus. Solche Ausgaben seien aufgrund von Corona in keiner Finanzplanung einpreisbar. Er sagt: „Der Sozialstaat basiert darauf, dass diejenigen, die Unterstützung bedürfen, auch Unterstützung erhalten, und wir keine Voll-Alimentation leisten.“

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