„Wir stärken Familien mit diesem Gesetz spürbar“, erklärte Finanzminister Olaf Scholz zum Beschluss aus dem Juni 2018, ab dem kommenden Jahr mehr Kindergeld zu zahlen und einen höheren Kinderfreibetrag zu gewähren. Unter dem Strich steht eine Entlastung von zehn Milliarden Euro. Damit lösen Union und SPD ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag ein. Darin heißt es: „Familien halten unsere Gesellschaft zusammen. Sie zu stärken und zu entlasten, ist unser Ziel.“
Kindergelderhöhung fällt höher aus als sonst
In den vergangenen Jahren durften sich Familien nur über eine eher magere Kindergelderhöhung von durchschnittlich zwei Euro pro Kind freuen. Ab Juli 2019 steigt das Kindergeld gleich um zehn Euro. Statt 194 Euro pro Monat erhalten Familien für das erste und zweite Kind dann jeweils 204 Euro. Für Kind Nummer drei sieht der Beschluss 210 Euro vor und für jedes weitere Kind jeweils 235 Euro. Am konkreten Beispiel: Eine fünfköpfige Familie hat dank der Anpassung aufs Jahr gerechnet 360 Euro mehr im Portemonnaie. Das ist allerdings nur Schritt eins. Die nächste Änderung steht schon fest und fällt nochmals eine Nummer größer aus. Sie erfolgt zum Januar 2021 und sieht eine erneute Erhöhung des Kindergelds um weitere 15 Euro pro Kind und Monat vor.
Kinderfreibetrag steigt auf 7.620 Euro
Das Gesamtpaket zur finanziellen Entlastung von Familien geht außerdem mit steuerlichen Vorteilen einher. Dieser Baustein setzt sich aus drei Elementen zusammen. Zum einen wird der Kinderfreibetrag von 7.428 auf 7.620 Euro angehoben. Ab 2020 stehen 7.812 Euro zu Buche. Punkt zwei: Auch der Grundfreibetrag steigt. 2019 beträgt er 9.168 Euro (ab 2020: 9.408 Euro). Hinzu gesellen sich drittens Maßnahmen gegen die sogenannte kalte Progression, die verhindern, dass trotz Gehaltserhöhung weniger Geld übrigbleibt.
Rechnet man alle Maßnahmen zusammen, vom Kindergeld 2019 bis hin zum höheren Kinderfreibetrag, haben Familien mit einem Bruttoeinkommen von 60.000 Euro etwa 250 Euro mehr zur Verfügung. Bei einem Einkommen von 45.000 Euro sind es rund 220 Euro. Am meisten profitieren nach wie vor Familien mit höheren Einkommen. Bei 120.000 Euro pro Jahr bringen die Neuerungen einen finanziellen Vorteil von 380 Euro. Gleichwohl ist es nur eine Minimallösung, wie unter anderem der Bund der Steuerzahler bemängelt. Er fordert, ebenso wie Grüne und FDP, weit mehr Entlastungen, die auch tatsächlich bei den Familien ankommen.
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