Hartz IV droht droht im kommenden Jahr eine Nullrunde. Davon geht der Paritätische Wohlfahrtsverband aus. Auf der anderen Seite steigen die Preise rapide an und wird für 2021 mit einer Inflation von bis zu vier Prozent gerechnet. Das heißt: Betroffene müssen den Gürtel noch enger schnallen. Das Problem: Suppe kann man strecken, einen vom Staat festgelegten Betrag nicht.
Vier Prozent Inflation erwartet
Zunächst einmal: Höhere Verbraucherpreise betreffen nicht nur Hartz IV Empfänger. Jeder muss mehr bezahlen, ob nun für Milch, Butter, Fleisch, Strom oder Gas. Ob das fair ist, steht hier nicht zur Debatte. Geringverdiener und Bezieher von Arbeitslosengeld II haben jedoch deutlich stärker mit der Teuerung zu kämpfen, weil ihnen dann fast gar nichts mehr zum Leben bleibt.
Nullrunde statt Hartz IV Erhöhung 2022
Stromkosten besonders hoch gestiegen
Der Verbraucherpreisindex betrug im Mai 2021 rund 2,5 Prozent, das sind bereits 0,5 Prozent mehr als im Monat zuvor (2,0 Prozent). Im März lagen wir bei 1,7 Prozent und im Februar bei 1,3 Prozent. Besonders deutlich wird der Anstieg im Bereich der Energie bzw. Strom (10 Prozent plus im Mai 2021), über den wir bereits berichtet haben. Obwohl in ganz Europa die Strompreise sinken, ist Deutschland das einzige Land, bei dem dieser nur die Richtung nach oben kennt. Doch auch bei Nahrungsmitteln steht ein Plus von immerhin 1,5 Prozent zu Buche.
Trotz gewaltiger Strompreise: Weniger Geld für Strom im Hartz IV Regelsatz
Strom bei Hartz IV – Wer zahlt die Kosten
Das Ende der Fahnenstange ist damit noch nicht erreicht. Die Bundesbank hält zum Jahresende eine vorübergehende Inflation von bis zu vier Prozent für möglich. Verantwortlich dafür sei ein statistischer Sondereffekt, der im Bereich der Pauschalreisen zustande kommt.
Vermutlich keine Regelsatzanpassung
Die höheren Verbraucherpreise schlagen sich in jedem Geldbeutel nieder. Normalerweise wird das auf Dauer durch höhere Löhne, eine Anpassung bei der Rente und einer Neujustierung des Hartz IV Regelsatzes ausgeglichen. Doch dem schiebt die Corona-Pandemie vermutlich einen Riegel vor.
Es wird eher damit gerechnet, dass die Löhne sinken. Das macht sich dann auch bei der Rente bemerkbar und bei Hartz IV, da der Regelsatz zu 70 Prozent auf der regelsatzspezifischen Preisentwicklung und zu 30 Prozent auf der Nettolohn-Entwicklung basiert.
Kurzum: Es droht eine Nullrunde trotz steigender Preise.
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