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Covid-19: Arbeitslosigkeit zum ersten Mal seit Pandemie rückläufig

Zwei Büroarbeiter mit Atemmaske

Läutet diese Entwicklung einen Aufschwung ein? Die Bundesagentur für Arbeit veröffentlichte kürzlich ihren Zahlen, die einen Rückgang der Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik belegen – zum ersten Mal seit Corona-Start.

Leichter Rückgang der Arbeitslosigkeit

Laut den aktuellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit sind die Arbeitslosenzahlen im September zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie leicht gesunken. Derzeit liegt die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland bei 2.85 Millionen Menschen – 108.000 weniger als noch im August. Damit liegt die Arbeitslosenquote derzeit bei 6,2 Prozent.

Der Bundesagentur für Arbeit zufolge ist diese Entwicklung auf die einsetzende Herbstbelebung des Arbeitsmarkts zurückzuführen. Arbeitgeber stellen im Herbst deutlich mehr Mitarbeiter ein als in typischen Urlaubszeiten wie im Sommer. Rechnet man dieser saisonbedingten Schwankungen heraus, ergibt sich dennoch eine Abnahme der Arbeitslosigkeit um 8.000.

Kurzarbeiterzahlen sinken ebenfalls

Auch die Zahlen der Kurzarbeiter gehen weiter zurück, allerdings stehen der BA derzeit nur die Zahlen bis zum Monat Juli zur Verfügung. Während im April noch knapp 6 Millionen Beschäftigte Kurzarbeitergeld erhielten, ist diese Zahl im Juli 2020 auf 4,24 Millionen gesunken – ein Rückgang um fast 1,5 Millionen.

Mehr zum Thema auf Jobrecht.de: Kurzarbeitergeld in der Corona-Krise

Tricks der BA mit der Statistik

Diese Entwicklungen geben angesichts der diesjährigen schlechten Lage des Arbeitsmarkts Hoffnung – der Champagner sollte allerdings noch im Kühlschrank stehen gelassen werden. Zum einen werden nicht alle Erwerbslosen bei dieser Datenerhebung berücksichtigt. Darunter:

  • Über 58-Jährige in ALG I oder ALG II
  • Ein-Euro-Jobber
  • Geförderte Arbeitsverhältnisse
  • Fremd geförderte Arbeitsverhältnisse
  • Berufliche Weiterbildung
  • Arbeitsunfähigkeit
  • Beschäftigungszuschuss

Berechnungen der Linksfraktion im Bundestag zufolge fallen dadurch knapp 750.000 Menschen aus der Statistik.

Mehr dazu: Bundesagentur für Arbeit frisiert Arbeitslosenzahlen

Zum anderen ist der Vergleich zum Vorjahr trotz Herausrechnung der erwähnten Gruppen immer noch besorgniserregend. Im Vergleich zum Jahr 2019 sind im Jahr 2020 etwa 600.000 mehr Menschen ohne Arbeit. Der Grund ist klar: Corona.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Arbeitsmarkt sind nach wie vor deutlich sichtbar. Es zeigen sich aber leichte Zeichen der Besserung“, so Daniel Terzenbach, Vorstand der Bundesagentur für Arbeit anlässlich einer Pressekonferenz.

Angesichts dieser Entwicklungen rechnen Wirtschaftsexperten dennoch aktuell lediglich mit einem Einbruch der Wirtschaftsleistung um 6 Prozent, anstelle der im Frühjahr prognostizierten 10 Prozent.

Titelbild: Deliris/ shutterstock.com