Am kommenden Montag will Bayern die FFP2-Maskenpflicht einführen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen. An den kleinen Geldbeutel der Hartz IV Empfänger im Freistaat scheint die Landesregierung dabei nicht gedacht zu haben.
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Maskenpflicht in Bayern
Die Corona-Krise ist noch nicht ausgestanden. Bund und Länder versuchen auch im neuen Jahr händeringend, das Infektionsgeschehen einzudämmen und eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. Aus diesem Grund will Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die landesweite FFP2-Maskenpflicht einführen. Ab kommenden Montag müssen die luftfilternden Schutzmasken zwingend in Geschäften und öffentlichem Nahverkehr des Freistaats getragen werden.
FFP2-Masken deutlich teurer
Über eine integrierte Schutzschicht filtern FFP2-Masken bis zu 94 Prozent der Schadstoffe und Aerosole in der Umgebungsluft. Bislang wurden sie deshalb maßgeblich von Bauarbeitern und Handwerkern verwendet. Die Filter-Masken unterscheiden sich jedoch nicht nur in Funktion vom regulären Mund-und-Nasenschutz – sondern auch im Preis. Pro FFP2-Maske fallen online etwa 2- 3 Euro an; in Apotheken sogar bis zu 6 Euro.
Hartz IV Regelsatz nicht genug
Für rund 300.000 bayerische Hartz IV Empfänger stellt die FFP2-Maskenpflicht somit eine große finanzielle Herausforderung dar. Im monatlichen Regelsatz von 446 Euro sind lediglich 17,02 Euro für die Gesundheitspflege vorgesehen. Eine Summe, die schon vor der Maskenpflicht als knapp bemessen galt. Hinzu kommt, dass das Robert-Koch-Institut, eine Mehrfachverwendung der Masken auf Grund ihrer komplizierten Reinigung nur im Notfall empfiehlt. Somit müssten die Masken regelmäßig nachgekauft werden.
Kipping: 100 Euro Corona-Zuschlag bei Hartz IV!
Nach heftiger Kritik wurde nun bekannt, dass Bayern plane, rund 2 Millionen Masken an Bedürftige zu verteilen. Rein rechnerisch würde damit jeder Leistungsempfänger in Bayern gerade einmal 6 – 7 Masken erhalten. Das reicht nicht, findet Katja Kipping. Die Linken-Vorsitzende fordert die Regierung auf, Hartz IV Empfänger in der Krise mit einem Corona-Zuschlag von mindestens 100 Euro zu unterstützen.
Auch Sozial- und Erwerbslosenverbände teilen Kippings Ansicht:
“Eine FFP2-Maskenpflicht benachteiligt eindeutig arme Menschen. Anstatt sie mit Vorschriften zu gängeln, die sie nicht alleine stemmen können, benötigen sie Unterstützung”, so Verena Bentele, Präsidentin des VdK-Sozialverbandes, gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.
Aus Sicht des VdK müsse ein pauschaler Mehrbedarf für Hartz IV Empfänger in der Corona-Krise eingeführt werden, um die Zusatzkosten in der Pandemie effektiv abzufedern.
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