Tausende Mitarbeiter von Bundestagsgeordneten sollen einen Corona-Bonus erhalten. Bis zu 600 Euro werden dabei pro Person steuerfrei ausgezahlt. Unterdessen warten Hartz IV Empfänger vergeblich auf die vielfach geforderten Soforthilfen.
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600 Euro Bonus für Bundestagsmitarbeiter
Rund 4.500 Mitarbeiter der Abgeordneten des Deutschen Bundestags sollen zur Weihnachtszeit einen Bonus erhalten. Das beschloss der Ältestenrat des Bundestags laut einem Schreiben des Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble (CDU). Die Regelungen des Tarifvertrages für Beschäftigte des Bundes sollen damit auf die Mitarbeiter übertragen werden. Bis zu 600 Euro werden dabei laut Medienberichten je nach Gehaltsgruppe einmalig steuerfrei mit dem Dezembergehalt überwiesen.
Bonus soll Corona-Belastung „abmildern“
Der Bonus soll der „Abmilderung der zusätzlichen Belastungen durch die Corona-Krise“ dienen berichtete die Augsburger Allgemeine. Dem Bericht zufolge zeigten sich einige Abgeordnetenmitarbeiter jedoch eher „eher etwas befremdet als erfreut“. Zwar sei man in den Zeiten des teilweise eingeschränkten Parlamentsbetriebs nicht untätig gewesen, spürbare Mehrbelastungen habe es jedoch im Vorjahresvergleich auch nicht gegeben, so ein Betroffener.
Kritik aus den sozialen Medien
In den sozialen Medien sorgt der Corona-Bonus für die Abgeordnetenmitarbeiter derweil für Diskussionen: „Es sei ihnen gegönnt“, tönt es aus vielen Ecken des Netzes – das Geld sei an anderer Stelle weitaus dringender nötig, kritisieren andere Nutzer. Finanzschwache Familien habe die Corona-Krise besonders hart getroffen, für sie gebe es keine staatlichen Unterstützungen. Auch Hartz IV Empfänger warten bis heute vergeblich auf die vielfach geforderten Soforthilfen. Ulrich Schneider macht seinem Ärger auf der Plattform Twitter Luft:
„Nichts übrig für Arme: Mitarbeiter des Bundestags bekommen nun bis zu 600 Euro für ‚Mehrbelastungen‘ durch Corona genehmigt. Sei gegönnt. Für Bezieher von Hartz IV und Altersgrundsicherung gab es trotz echter Not nicht mal die von uns geforderten 200 Euro. Nicht in Ordnung!“, schreibt der Geschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes.
Dazu: „100 Euro mehr Hartz IV!“: Druck auf Regierung wächst
Der Paritätische fordert seit Beginn der Corona-Krise einen Sofortbonus für Grundsicherungsempfänger. Eine Forderung, der sich in der Vergangenheit auch Politiker wie Katja Kipping (Linke) und Pascal Kober (FDP) sowie Armutsforscher Christoph Butterwegge anschlossen.
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