Die Corona-Krise hat Deutschland weiterhin fest im Griff – Hartz IV Empfänger trifft die Pandemie dabei besonders hart. Aus diesem Grund machte es sich ein Berliner Verein zur Aufgabe, Betroffenen in Not finanziell unter die Arme zu greifen.
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Ex-Hartz-IV-Empfängerin gründet Verein
Bevor sie den Verein „Sanktionsfrei“ gründete, lebte Helena Kilian-Steinhaus selbst eine Zeit lang von Hartz IV Leistungen. In dieser Zeit gehörten Besuche beim Jobcenter und der Umgang mit Sachbearbeitern zu ihrem Alltag dazu: „Das Machtgefälle zwischen Sachbearbeiter und Kunde ist enorm“, so die 32-Jährige gegenüber dem Berliner Kurier.
Sanktionfrei: Spenden, um Sanktionen auszugleichen
Kilian-Steinhaus weiß um die herabwürdigenden Methoden des Jobcenters und kennt die Angst vor Leistungskürzungen: „Diese Sanktionen machen Menschen erpressbar“. Aus diesem Grund gründete sie 2015 Sanktionsfrei. Über den Verein sammelt die Berlinerin Spenden, um sanktionierten Hartz IV Bedürftigen in finanzieller Not auf die Beine zu helfen und die Leistungskürzungen auszugleichen. Darüber hinaus vermittelt der Verein Betroffenen anwaltliche Beratung. Auf diese Weise soll es Hartz IV Empfängern leichter gemacht werden, ihr Recht einzufordern.
Corona-Krise besonders hart bei Hartz IV
In Zeiten der Corona-Pandemie steht vielen Hartz IV Bedürftigen das Wasser bis zum Hals. Die Tafeln sind zwar weitestgehend wieder geöffnet, allerdings kann der Betrieb angesichts logistischer Probleme noch nicht wieder vollständig aufgenommen werden – Lebensmittelpreise steigen dennoch weiter. Der Wegfall des kostenlosen Mittagessens für Kinder in Zeiten von Schul- und Kita-Schließungen trägt ferner zu einer Verschlimmerung der Lage bei. Konkrete Corona-Hilfen für Hartz IV Bedürftige gibt es von Seiten des Staates nicht.
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100 Euro jeweils für Bedürftige
So kann es nicht weitergehen, dachte sich Kilian-Steinhaus und verloste Corona-Hilfen bei Hartz IV an bedürftige Familien. Insgesamt 230 Haushalte durften sich freuen: Sanktionsfrei überwies ihnen kurzerhand jeweils 100 Euro. Insgesamt konnte der Verein dabei 23.000 Euro an Bedürftige verlosen.
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