Zum Inhalt springen

100 Euro mehr für Lebensmittel – mit Bürgergeld unmöglich

100 Euro Schein in einem kleinen Einkaufswagen

Man kann es drehen und wenden, wie man will: Die Teuerung bei Lebensmitteln setzt fast allen Haushalten zu. Alle müssen deutlich mehr ausgeben, im Monat bis zu 200 Euro. In Zahlen gefasst, lässt sich das Problem sehr leicht abbilden. Was es aber heißt, nicht genug Geld für Brot, Butter oder einen Apfel zu haben, mag man sich kaum vorstellen. Trotz leicht nachlassender Inflation bei Nahrungsmitteln (von 22,3 auf 17,2 Prozent) bleibt die Lage angespannt und wird auch weiterhin ein fair berechnetes Bürgergeld gefordert.

Budget versus Kosten

Wie sehr sich die Nahrungsmittelpreise auf die Lebensqualität auswirken, zeigt eine neue Datenauswertung. Der Preisvergleichsdienstleister Smhaggle hat 800.000 Kassenzettel analysiert und daraus ermittelt, welcher Betrag im Schnitt für Lebensmitteleinkäufe ausgegeben wurde. Dem hat „Zeit Online“ das durchschnittliche Budget für Nahrungsmittel in den einzelnen Bundesländern gegenübergestellt.

Bürgergeld fördert Ernährungsarmut und soziale Ausgrenzung

Teils fehlen über 200 Euro

Das Ergebnis: Im Schnitt haben Haushalte 100 Euro mehr im Supermarkt ausgeben müssen als ihnen zur Verfügung steht. In den ostdeutschen Bundesländern ist die Diskrepanz besonders groß. Während das Budget etwa 527 Euro beträgt, lagen die Kosten im März 2023 bei 671 Euro. Macht ein Minus von 144 Euro, die an anderer Stelle gespart werden müssen. In Thüringen lag der Fehlbetrag bei 180 Euro und in Sachsen-Anhalt bei über 200 Euro. Berliner kamen noch glimpflich davon: Hier fehlten „nur“ 47 Euro. In wenigen Regionen hatte man noch Geld über.

Bürgergeld reicht nicht

Wenn schon Haushalte mit einem durchschnittlichen Einkommen nicht mehr über die Runden kommen, wie sollen dann Bürgergeld Bedürftige die steigenden Lebensmittelpreise stemmen? Der Regelbedarf für einen alleinstehenden Erwachsenen sieht 174,19 Euro für Nahrungsmittel und Getränke vor. Da muss man sich sehr stark einschränken und wird Schmalhans zum Küchenchef.

Gesunde Ernährung wird unmöglich

Michaela Schröder vom Verbraucherzentrale Bundesverband warnt vor den Folgen.

„Schon vor dem rasanten Anstieg der Lebensmittelpreise hatten Familien, die zum Beispiel Hartz IV bezogen, meist nicht genügend Geld, um sich gesund und ausgewogen zu ernähren“,

erklärt sie. Daraus entwickle sich eine Negativspirale. Weil Kinder sich nicht gesund ernährten, könnten sie sich schlechter konzentrieren und hätten dadurch Probleme in der Schule.

Regelsatz anheben

Bürgergeld mit diesen Tricks kleingerechnet – 725 Euro plus Strom anstatt 502 Euro 

Diese Folgen würden in Deutschland allerdings nicht weiter erforscht – anders etwa in Großbritannien. Die Verbraucherzentralen fordern deshalb ein Umdenken und dass der ernährungsbezogene Regelsatz beim Bürgergeld angehoben wird. Eine weitere Maßnahme regt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) an: Die Mehrwertsteuer für Grundnahrungsmittel zu erlassen.

Bild: Wirestock Creators/ shutterstock.com