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VdK: Mit dem Bürgergeld auch den Niedriglohnsektor reformieren

Firmenschild VdK Sozialverband an Hauswand

Die Fronten sind verhärtet. Sozialverbände fordern mehr Hartz IV und kritisieren das Bürgergeld mit 502 Euro für einen Single als zu niedrig. Wirtschaftsverbände hingegen mahnen, dass viele Menschen mit geringem Einkommen sich fragen würden, warum sie überhaupt noch arbeiten gingen. Verena Bentele, Präsidentin vom Sozialverband VdK, kann beide Seiten verstehen und schlägt vor, nicht nur Hartz IV zu reformieren, sondern auch den Niedriglohnsektor zu überprüfen.

Kabinett gibt grünes Licht für das Bürgergeld

Zu viel oder zu wenig Bürgergeld?

In den vergangenen Wochen wurde heftig über das Bürgergeld und die Hartz IV Reform gestritten. Jeder hat seinen Senf dazugetan. Letztlich haben sich zwei Positionen herauskristallisiert. Jene, die Hartz IV samt Sanktionen und Regelsatz beibehalten wollen. Und auf der anderen Seite diejenigen, die deutlich mehr Geld und den Verzicht auf Hartz IV Leistungskürzungen fordern.

Existenzsicherung gewährleisten

Verena Bentele vom VdK plädiert ebenfalls für einen höheren Regelsatz. Die Bemessung des Bürgergelds reiche nicht einmal aus, um die Existenzsicherung Betroffener zu gewährleisten, erklärte sie gegenüber dem Deutschlandfunk. Bereits der nötige Inflationsausgleich läge deutlich über der geplanten Anpassung um 50 Euro.

Abstand zum Erwerbseinkommen beibehalten

Gleichzeitig versteht die VdK-Präsidentin die Sorgen einkommensschwacher Haushalte. Der Abstand zwischen Erwerbseinkommen und dem geplanten Bürgergeld müssen beibehalten werden, betont sie. Das sei bei „vernünftig bezahlten Berufen“ kein Problem. „In Branchen, wo dies nicht gegeben ist, muss dringend nachgebessert werden“, so Bentele.

Hartz IV trotz Arbeit: Mindestlohn reicht nicht zum Leben

Lohn anpassen

Kurzum: Die Probleme ließen sich nur lösen, wenn man zusammen mit dem Bürgergeld auch die Lohngestaltung in den Blick nehme. Denn auch Betroffene, die nur ein geringes Gehalt hätten, müssten Miete, Kleidung und Lebensmittel bezahlen können. Reiche das Einkommen dafür nicht aus, dann sei mit der Entlohnung etwas nicht in Ordnung. Das gelte vor allem im Niedriglohnsektor wie der Logistik oder der Zeitarbeit.

13 Euro Mindestlohn

Daher fordert der VdK, den Mindestlohn schon in diesem Jahr nicht auf 12, sondern auf 13 Euro anzuheben. Dann sei es möglich, eine Rente oberhalb der Grundsicherung zu erwirtschaften und noch etwas zu sparen. Generell gelte: Der Abstand von Erwerbseinkommen zu Sozialleistungen wie Hartz IV müssen daran bemessen werden, dass die Grundbedürfnisse gesichert seien.

Bild: Tobias Arhelger/ shutterstock.com