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Hartz IV & Co.: So sehr leiden Rentner und Kinder unter Armut

Großvater mit Enkeltochter

Sie sind wütend. Rentner fühlen sich zunehmend an den Rand des Existenzminimums gedrängt. Der Sozialverband VdK sieht daher den sozialen Frieden in Gefahr. Hartz IV oder die Tafeln könnten nicht die Lösung sein, sagt die Vorsitzende Verena Bentele. Wie schlimm es tatsächlich um viele Haushalte bestellt ist, zeigen Beispiele für Altersarmut und die kleinen Freuden von Kindern, die auf Hartz IV angewiesen sind.

Menschen leiden unter Armut

Das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RDN) macht auf einige der Schicksale aufmerksam. Die Zeilen stimmen nachdenklich. Sie erzählen das Problem teilweise aus dem Blickwinkel einer Altenpflegerin, die Tag für Tag erlebt, wie Menschen unter der Armut leiden.

Statt Dusche nur den Popo waschen

Das Essen werde reduziert und der dreckige Pullover die ganze Woche getragen, damit die Waschmaschine nicht eingeschaltet werden muss. Geduscht werde teils nur einmal die Woche. An den anderen Tagen wasche sie nur das Gesicht und den Popo, „weil die Leistungen zu teuer sind“, so die Pflegerin. Das gehe mit großer Scham einher.

Gefühl von Hilflosigkeit

Die meisten Rentnerinnen und Rentner fühlen sich hilflos und im Stich gelassen. „Ich habe das Gefühl, uns alte Leute hat die Politik einfach vergessen“, sagt ein Ehepaar, sie 71 und er 79 Jahre alt. Viele wüssten nicht mehr, wie sie über die Runden kommen sollen. Sie hätten ihr Leben lang Wert darauf gelegt, alles bezahlen zu können. Das funktioniere jetzt nicht mehr. Und wer knapp über der Wohngeldgrenze liegt, erhält keine Unterstützung.

Es mangelt an einfachsten Dingen

Kinder können die finanzielle Not noch nicht wirklich nachvollziehen. Mädchen und Jungen aus Hartz IV Haushalten spüren aber sehr wohl, dass sie nicht mit anderen Kindern mithalten können. Das fängt schon bei den einfachsten Dingen an.

Eine kleine Freude für 111 Kinder

Der Verein Sanktionsfrei hat 111 Kindern einen Schulbonus zahlen können. Die Dankschreiben der Eltern spiegeln die ganze Not wider. „Wir haben Schuhe für den Sportunterricht gekauft. Unser Sohn hat nun seine ersten neuen Schuhe. Schuhe, die nicht gebraucht sind“, schreibt eine Mutter.

Der erste richtige Ranzen

Eine andere Familie bedankt sich, weil der Sohn einen richtigen Schulranzen mit Spiderman bekommen hat und nicht nur mit einem einfachen Beutel zur Schule muss.

Zur Information für alle, die jetzt aufschreien, es gebe doch Geld vom Amt: Ja, das Bildungspaket sieht eine Pauschale von 156 Euro vor (104 Euro zum 1. August 2022 und 52 Euro zum 1. Februar 2023). Dank der Inflation (beim Schulbedarf über 13 Prozent) reicht das aber nicht einmal ansatzweise für eine Grundausstattung.

Nicht quatschen, helfen

Wenn Rentner am Essen sparen und schmutzige Klamotten tragen müssen, Kinder sich über Selbstverständlichkeiten wie ein neues Paar Schuhe freuen, läuft etwas gewaltig schief. Worte helfen da schon lange nicht mehr, auch kein unausgegorener Entwurf zum Bürgergeld. Es braucht finanzielle Hilfe für arme Menschen – sofort.

Bild: Irina Wilhauk/ shutterstock.com

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