Die Tafeln in Deutschland werden überrannt, weil die Kühlschränke in vielen Haushalten sonst leer blieben. Mit jedem Prozentpunkt, den die Inflation bei Lebensmitteln zuschlägt, steigt die Not – bei Hartz IV Bedürftigen, Rentnern und Haushalten mit geringem Einkommen. War es schon vor Jahren nicht möglich, sich mit der Grundsicherung rundum gesund zu ernähren, warnen Experten in der aktuellen Situation vor Mangelernährung, die gerade bei Kindern fatale Folgen hat.
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Lebensmittelpreise steigen rasant
Lebensmittel werden immer teurer. Im Juli lag die Inflation in diesem Teilbereich bei 14,8 Prozent. Arme Haushalte betrifft das, so Eva-Maria Thalmeier von der Landesvereinigung für Gesundheit gegenüber der „Frankfurter Rundschau“, fünfmal stärker als Normalverdiener. Da reicht das Geld oft nicht einmal für Spaghetti mit Tomatensauce.
Hartz IV reicht nicht: Tafeln schlagen Alarm
Zu wenig Geld für Nahrungsmittel
Denn mit 155,82 Euro, die der Gesetzgeber einem alleinstehenden Hartz IV Bedürftigen im Regelsatz für Lebensmittel zugesteht, lassen sich keine großen Sprünge machen. Für Kinder und Jugendliche steht noch weniger Geld zur Verfügung. Da ist die Frage durchaus berechtigt, inwieweit eine gesunde Ernährung überhaupt noch möglich ist.
Gesunde Ernährung mit Hartz IV geht nicht
Die Antwort der Professorin für Soziologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Sabine Pfeiffer, ist ernüchternd: „Gesunde Ernährung mit Hartz IV geht nicht.“ Und die Situation verschärfe sich zunehmend, weil die Preisentwicklung schon über Jahre nicht bei der Hartz IV Anpassung berücksichtigt worden sei.
200 Euro Hartz-IV Bonus deckt Inflation bei Lebensmitteln nicht
Kinder können sich schlechter konzentrieren
Statt nach Obst und Gemüse, die nicht mehr bezahlbar seien, griffen Hartz IV Bedürftige und ärmere Haushalte zu hochprozessierter Nahrung. Diese schlechte Ernährung sorge dafür, dass Kinder sich weniger konzentrieren könnten und
„dann einen noch schlechteren Start als ohnehin schon im Leben haben“.
Mangelernährung hat langfristige Folgen
Mangelernährung habe langfristige Folgen, das gelte besonders während der Schwangerschaft. Probleme, die man bislang nur in Entwicklungsländern beobachtet habe, seien jetzt auch in Deutschland angekommen. Die eindringliche Warnung der Expertin:
„Wenn sich der Gesetzgeber hier nichts Ernsthaftes einfallen lässt, denn mit einer Einmalzahlung ist es nicht getan, wird sich das Problem noch verstärken.“
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Tafeln werden überrannt
Statt Hartz IV ehrlich zu berechnen, verlasse sich die Politik nach wie vor auf die Tafeln. Und die sind längst an der Grenze des Machbaren angekommen. 35 Prozent mehr Kunden verzeichnen die Einrichtungen. Und aufgrund der steigenden Energiepreise ist eine gesunde Ernährung längst nicht mehr das einzige Problem, mit dem immer mehr Menschen zu kämpfen haben.
