Deutschland ist Niedriglohnland. Dadurch werden viele, auch jene, die Vollzeit arbeiten, niemals auch nur in die Nähe des „grünen Zweiges“ kommen. Sie leben jetzt schon an der Armutsgrenze und in der Gewissheit, im Alter auf Hilfen vom Staat angewiesen zu sein. Ein Grund dafür, sagt die Linkspartei, ist Hartz IV. Durch das rigide System werde man in schlecht bezahlte Jobs gedrängt.
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Unter der Niedriglohnschwelle
Die Zahl derer, die trotz Vollzeitjob unter der Niedriglohnschwelle bleiben, ist in Deutschland seit Jahren hoch: vier Millionen Beschäftigte. Das entspricht einem Anteil von 18,7 Prozent (Stand 2020, 2019 waren es 18,8 Prozent), in dem Auszubildende nicht einmal berücksichtigt werden.
Hartz IV trotz Arbeit: Mindestlohn reicht nicht zum Leben
Weniger als 2.284 Euro
Doch was heißt es, unter der Niedriglohnschwelle zu sein? In dem Fall bleiben weniger als 2.284 Euro brutto im Monat, obwohl man einen Job hat und Vollzeit arbeitet. Traurigerweise liegt Deutschland diesbezüglich ganz weit vorne in Europa auf Platz sechs.
Zum Vergleich: In Schweden beträgt die Quote der Niedriglöhner 3,6 Prozent, in Portugal 4,0 Prozent und in Finnland 5,0 Prozent. In den baltischen Staaten Lettland, Litauen und Estland bewegt man sich oberhalb der 20-Prozent-Marke.
Hartz IV abschaffen
Um Menschen vor Armut trotz Arbeit zu schützen, sind aus Sicht der Linkspartei mehrere Maßnahmen nötig. Ganz oben auf der Agenda steht, Hartz IV abzuschaffen.
Denn: „Hartz IV führt dazu, dass Menschen jede Arbeit, und sei sie noch so schlecht bezahlt, annehmen müssen“, sagt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Susanne Ferschl.
Die Linke will Hartz IV endgültig abschaffen
Mindestlohn anheben
Punkt zwei: Der Mindestlohn muss angehoben werden.
„Dass der Anteil der zu einem Niedriglohn arbeitenden Beschäftigten unverändert hoch ist, beweist einmal mehr, dass der gesetzliche Mindestlohn viel zu niedrig ist“, erklärt die Politikerin.
Ihre Partei fordert 13 Euro pro Stunde. Nur dann sei der Mindestlohn existenzsichernd und schütze vor Altersarmut.
Noch ärmer durch Inflation
Angesichts von Inflationsraten um fünf Prozent wird die Lage für Menschen im Niedriglohnsektor und jene, die auf Hartz IV angewiesen sind, noch prekärer. Ihnen drohen, warnt Susanne Ferschl, „massive Kaufkraft-Verluste“.
Gilt nicht nur für Leistungsbezieher: Inflation treibt Hartz IV Bedürftige in die Enge
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