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127 Euro zu wenig: Strompreise steigen schneller als Hartz IV

Drei Euro pro Monat – damit weniger als ein Prozentpunkt: So hoch soll die geplante Hartz IV Anpassung sein. Gleichzeitig steigen die Stromkosten bei vielen Anbietern allein in diesem Jahr um 3,7 Prozent. Da braucht es keine besonderen Rechenkünste, um zu erkennen, dass die „Zugabe“ bereits komplett von den höheren Energiekosten geschluckt wird – ganz zu schweigen von den übrigen Lebenshaltungskosten.

38,32 Euro reichen nicht

Ein Vergleichsportal hat die Kosten für Strom und den Energieanteil im Hartz IV Regelsatz näher unter die Lupe genommen. 38,32 Euro sind im Arbeitslosengeld II für Energie und Co. vorgesehen.

Die Kosten in der Grundversorgung bei 1.500 Kilowattstunden pro Jahr: durchschnittlich 48,92 Euro. Ergibt eine Unterdeckung von über zehn Euro pro Monat oder 127 Euro im Jahr.

Hartz IV: Lebenshaltungskosten steigen unerbittlich

Tatsächliche Kosten 28 Prozent höher

Die Stromkosten liegen somit 28 Prozent höher als der Hartz IV Regelsatz hergibt. Um die Mehrausgaben überhaupt schultern zu können, muss an anderer Stelle gespart werden.

Und das dürfte auf Dauer immer schwerer werden, weil die Stromkosten rapide steigen und mit den geplanten Klimaschutzmaßnahmen nochmals einen Sprung machen.

Lücke wird immer größer

Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei Check24, erklärt:

„Die Strompreise befinden sich seit Monaten auf Rekordniveau, darum ist die Lücke zwischen der Energiepauschale und den tatsächlichen Stromkosten für Hartz-IV-Empfänger*innen nochmals größer geworden.“

Wenn Hartz IV nicht für Heizung und Strom reicht

Kosten senken

Das Problem: Selbst, wenn Hartz IV Bedürftige sich um einen anderen Stromtarif bemühen, reicht das Geld nicht. Die zehn günstigsten Tarife kosten im Schnitt 41,33 Euro und liegt damit immer noch über dem Wert, der im Regelsatz festgeschrieben wurde.

Keine Entlastung in Sicht

Die Kosten für 5.000 Kilowattstunden sind seit 2007 im Schnitt um 56 Prozent gestiegen. Dieser Trend hält an. In diesem Jahr wollen bereits acht Stromversorger die Preise um etwa 3,7 Prozent anheben. Dass die Ökostromumlage leicht gesenkt wird, ändert indes nichts an den Rekordpreisen.

Teurer Klimaschutz

Mit der geplanten CO2-Bepreisung wird es für Verbraucher dann richtig teuer. Haushalte, die nur ein geringes Einkommen haben, oder auf Hartz IV angewiesen sind, werden es dadurch immer schwerer haben. Ihnen droht im schlimmsten Fall eine Stromsperre, wenn die Kosten weiter explodieren.

Tausenden Hartz IV Bedürftigen drohen Stromsperren

Bildnachweis: Antonio Guillem / shutterstock.com