Zum Inhalt springen

Hartz IV Ausstieg trotz Job gelingt nur jedem Zweiten

Mann schaut in leere Geldbörse

Nur weil man einem Job nachgeht, heißt das nicht, dass man den Hartz IV Ausstieg geschafft hat. Das bestätigen aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA). Demnach ist es in den ersten drei Quartalen 2020 nur knapp jedem Zweiten gelungen, trotz Arbeitsaufnahme nicht mehr auf Hilfen vom Jobcenter angewiesen zu sein.

45,7 Prozent schaffen den Ausstieg

Die Informationen zum Verhältnis derer, die aus der Hartz IV Bedürftigkeit heraus eine neue Anstellung gefunden haben, und jenen, die anschließend keine Grundsicherung mehr benötigten, hatte der AfD-Bundestagsabgeordnete René Springer angefordert.

Das Datenwerk, das die BA daraufhin veröffentlichte, stimmt nachdenklich: Lediglich 45,7 Prozent gelang der Ausstieg aus Hartz IV, so die Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Schwer: bedarfsdeckende Integration

In konkreten Zahlen spricht die BA von 370.148 gelungenen, bedarfsdeckenden Integrationen. Das heißt, ehemalige Hartz IV Bedürftige sind spätestens nach drei Monaten im neuen Job nicht mehr auf Sozialgeld oder Arbeitslosengeld II angewiesen. Das entspricht der besagten Quote von 45,7 Prozent. Vor sechs Jahren (2015) lag der Wert noch bei 46,9 Prozent.

Eltern haben es besonders schwer

Laut Statistik sind es vor allem Eltern, die trotz Arbeit nicht in der Lage sind, finanziell auf eigenen Beinen zu stehen. In dieser Gruppe schafften in den ersten neun Monaten des Jahres 2020 nur 32,5 Prozent sich von Hartz IV zu verabschieden.

Junge Menschen bis 25 Jahren hingegen haben es – zumindest laut Datenbasis – deutlich leichter. Hier sind es 51,7 Prozent. Gleiches gilt für Alleinstehende mit 54,2 Prozent.

Regionale Unterschiede beim Hartz IV Ausstieg

Regional betrachtet, ist Berlin mit 39,2 Prozent das Schlusslicht. Führend bei der Vermittlung in Jobs, die zum Leben reichen und Hartz IV überflüssig machen, ist Mecklenburg-Vorpommern mit einer Quote von 52,1 Prozent.

Hartz IV Karussell dreht sich schon zu lange

Der AfD-Bundestagsabgeordnete René Springer erklärte angesichts der Zahlen: „Durch die Hartz-IV-Reformen sollte die Integration in den Arbeitsmarkt verbessert werden.“ Das sei nicht gelungen. Hunderttausende seien weiterhin auf staatliche Leistungen angewiesen. Sein Fazit:

„Dieses Hartz-IV-Karussell dreht sich schon viel zu lange.“

Bildnachweis: Melnikov Dmitriy / shutterstock.com