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Altersarmut: Wagenknecht warnt vor Rente auf Hartz IV Niveau

Rentner mit verschränkten Armen

Rente auf Hartz IV Niveau trotz harter Arbeit: Eine Vorstellung, mit der sich niemand anfreunden kann, die aber längst Realität ist. Darauf macht Sahra Wagenknecht, einst Vorsitzende der Bundestagsfraktion „Die Linke“, in ihrer Focus-Kolumne aufmerksam. 35 Jahre Arbeit brächten aufgrund zu niedriger Löhne unter dem Strich nicht mehr als den Hartz IV Satz.

Angst vor Altersarmut

Die Angst vor Altersarmut wächst, so Wagenknecht. 70 Prozent der 18- bis 29-Jährigen, die gerade erst in ihr Arbeitsleben starten, fürchten, dass ihnen im Alter nur der Hartz IV Regelsatz zur Verfügung steht.

Durch alle Altersgruppen hinweg sorgen sich 60 Prozent. Das spreche nicht unbedingt für den immer wieder gepredigten Interessengegensatz von Alt und Jung. Denn auch die jüngere Generation wisse, dass sie älter werde.

Schlechter Umgang mit Rentnern

Betrachtet man die reinen Zahlen, zeichnet sich ein trauriges Bild ab. „Deutschland geht mit seinen Rentnern schon heute so schlecht um wie kaum ein anderes vergleichbares Land“, schreibt Sahra Wagenknecht. Das Rentenniveau in den Industrieländern betrage im Schnitt 63 Prozent, in Spanien und Italien 80 Prozent sowie 75 Prozent in Frankreich.

Armut im Alter: Ein Viertel aller Renten unter 500 Euro

Österreichs Rentenniveau ist deutlich höher

Zu den Rentenniveau-Spitzenreitern in Europa zählt Österreich mit 90 Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland müssen sich Arbeiter und Angestellte auf eine Rente in Höhe von etwa 50 Prozent des letzten Nettogehalts einstellen. Die Rechnung ist einfach und erschreckend. Wagenknecht warnt:

„Nach 35 Jahren Arbeit mit mittlerem Einkommen erwerben Deutsche aktuell Rentenansprüche auf Hartz-IV-Niveau.“

Zu geringe Löhne

Das Problem sei nicht eine Überalterung der Gesellschaft. Es liege daran, dass Arbeiter in Deutschland immer weniger verdienten. Dadurch lande weniger Geld in der Rentenkasse und könne auch weniger Geld ausgezahlt werden. Um die Rentenzahlungen auch weiterhin bewerkstelligen zu können, stehe jetzt die Forderung nach der Rente mit 68 Jahren im Raum.

Regierungsberater plädieren für Rente mit 68 Jahren

Düstere Zukunft für Rentner

Schon heute ist Altersarmut längst an der Tagesordnung. „Insgesamt 2,4 Millionen Rentner mit Beitragszeiten von 40 Jahren und mehr bekommen heute weniger als 1000 Euro Rente“, sagt Sahra Wagenknecht. Daher sollte man sich lieber daran gewöhnen, „Ältere zu sehen, die verstohlen in Mülleimern nach Verwertbarem, insbesondere nach Flaschen suchen“.

Um dieses Problem zu lösen, plädiert die Politikerin für eine Anhebung der Löhne und Gesetze gegen ausbeuterische Arbeitsverhältnisse. Zudem müssten, wie in Österreich, auch Selbstständige und Beamte in die Rentenkasse einzahlen.

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Bildnachweis: Nuttapong punna / shutterstock.com

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