Zum Inhalt springen

Weniger Vorurteile gegen Arbeitslose: Corona-Krise führt zu Umdenken

„Arbeitslose? Die hängen doch den ganzen Tag nur auf der Couch und gucken Fernsehen!“ – dies sind nur einige der Vorurteile, mit denen sich Arbeitslose immer wieder konfrontiert sehen. Wie eine Studie kürzlich erkennen ließ, scheint die Corona-Krise die Deutschen nun umdenken zu lassen – vor allem die, die Erwerbslosigkeit am eigenen Leib erfahren mussten.

Umfrage über Vorurteile gegen Arbeitslose

Die Corona-Pandemie hat mehr als eine halbe Million Deutsche ihre Jobs gekostet. Diese traurigen Umstände haben jedoch zumindest eine positive Folgeerscheinung. Laut einer Umfrage des Online-Netzwerks für Beruf und Karriere LinkedIn hegen immer weniger Deutsche Vorurteile gegen Arbeitslose.

Zwei Drittel logen über Arbeitslosigkeit

Die Umfrage erfolgte Ende Oktober 2020 und beschäftigte sich mit Erwerbslosigkeit und dem damit verbundenen Stigma. LinkedIn befragte dabei rund 2000 Arbeitssuchende, darunter etwa 500 Erwerbslose, die ihren Job in der Corona-Krise verloren. Knapp zwei Drittel der Befragten räumten ein, bereits aus verschiedenen Gründen bezüglich ihrer Arbeitslosigkeit gelogen zu haben. 28 Prozent gestanden, dass sie sich schämen würden, aktuell keinen Arbeitsplatz zu haben.

Scham und persönlicher Ruf

Begründen ließe sich diese Scham zum einen mit den vermeintlichen Vorurteilen gegenüber Arbeitslosen. 82 Prozent der Befragten waren der Überzeugung, dass diese weiterhin in den Köpfen der Deutschen vorherrschen würden – einen Jobverlust in der Corona-Krise empfanden 70 Prozent der Befragten jedoch als weniger beschämend. Ausschlaggebend für die Entlassung waren hier schließlich die Auswirkungen einer wirtschaftlichen Extremsituation und nicht etwa die persönliche Leistung.

Lügen aus taktischen Gründen?

Doch das Flunkern über den Beschäftigungsstatus erklärt sich nicht nur durch Scham und Angst um den guten Ruf. 54 Prozent logen über ihre Arbeitslosigkeit, da sie glaubten andernfalls schlechtere Chancen auf einen neuen Job zu haben. 74 Prozent empfanden eine Lücke im Lebenslauf als karriereschädigend.

Eigene Erfahrungen verdrängen Vorurteile

Wie die Umfrage erkennen ließ, tragen eigene Erfahrungen jedoch maßgeblich dazu bei, Vorurteile abzubauen. 28 Prozent der Befragten gestanden, vor dem Verlust ihres Arbeitsplatzes auf Arbeitslose herabgeschaut zu haben. Knapp ein Viertel der befragten Arbeitssuchenden empfand Arbeitslose als, 17 Prozent der Befragten sogar als weniger fähig. Mehr als die Hälfte der Befragten gab jedoch an, Arbeitslose und ihre Lage nun besser nachvollziehen zu können.

Titelbild: ETAJOE/ shutterstock.com