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Verbraucherverein warnt: Hartz IV Empfängern droht Mangelernährung

Kleiner Junger zeigt seinen leeren Teller

Die dramatische Unterversorgung von Hartz IV Empfängern in der Corona-Krise darf nicht länger ignoriert werden, fordert die Verbraucherorganisation Foodwatch. In einem Brandbrief an die SPD-Spitze verlangen sie mehr Unterstützung für Leistungsbezieher.

Hartz IV Empfänger leiden besonders unter Pandemie

Mehr als ein Monat ist vergangen, seitdem die Bundesregierung das öffentliche Leben im Rahmen des Corona-Lockdowns runterfahren musste – dennoch können sich viele nur schwer an die strikten Maßnahmen gewöhnen. Für Hartz IV Empfänger ist die Lage besonders ernst: Ohne den kostengünstigen Zugang zu Lebensmitteln durch die Tafel oder die warmen Mahlzeiten in Schule und Kita droht Leistungsbeziehern eine massive Unterversorgung, warnt die Verbraucherorganisation Foodwatch.

Steigende Lebensmittelkosten sorgen für Mangelernährung

In einem offenen Brief vom 29. April an die Parteivorsitzenden der SPD Walter Borjans und Saskia Esken fordert Foodwatch die Regioerung zum Handeln auf. Neben der Schließung der Tafeln und dem Wegfall des kostenlosen Schulessens sorgen auch steigende Lebensmittelpreise in der Krise für eine Unterversorgung von Bedürftigen – es droht die Mangelernährung:

In Summe führt all das zu einem erheblichen Mehraufwand, um eine ausreichende und vor allem ausgewogene Ernährung sicher zu stellen. Und diese ist gerade in Zeiten der Corona-Pandemie wichtiger denn je, schließlich ist eine ausgewogene Ernährung mit frischem Obst und Gemüse ein wichtiger Baustein für die Stärkung des Immunsystems. Der Preisanstieg gerade bei frischen Lebensmitten betrifft alle Verbraucher*innen und schränkt die Möglichkeiten einer ausgewogenen Ernährung ein.“

Foodwatch fordert Soforthilfen für Hartz IV Empfänger

Um Hartz IV Bedürftigen durch die Krise zu helfen, fordert Foodwatch von der SPD-Spitze konkrete Soforthilfen für Betroffene und reihen sich damit in eine Riege mit dem Paritätischen Gesamtverband und dem Deutschen Kinderhilfswerk ein. Aus Sicht der Mitarbeiter bei Foodwatch ist die Zeit der langen Reden vorbei – die Politik muss jetzt handeln:

„(…) wir fordern Sie daher auf, sich dafür einzusetzen, dass die Bundesregierung ein Sofortprogramm gegen Ernährungsarmut beschließt. Neben einer Aufstockung der Regelsätze ist hierzu aus unserer Sicht auch ein bundesweiter Koordinator für Ernährungssicherheit notwendig. Dieser müsste mit einem angemessenen Etat ausgestattet sein und dafür Sorge tragen, dass Akuthilfe gegen Hunger oder Magelernährung koordiniert wird und dort ankommt, wo sie dringend benötigt wird.

Bisher hat die Regierung keinerlei konkreten Pläne für einen Hartz IV Zuschlag in Zeiten der Corona-Krise geäußert. Allerdings sollen Kinder, die vom Bildungspaket profitieren, einem Gesetzesentwurf der Bundesregierung zufolge während der Corona-Krise eine warme Mahlzeit nachhause geliefert bekommen.

Titelbild: Prostock-studio/ shutterstock.com