Viele Arbeitnehmer erhalten auch in diesem Jahr wieder Weihnachtsgeld. Zwar sind Arbeitgeber zur Zahlung des Weihnachtsbonus nicht verpflichtet, jedoch wird knapp jedem zweiten Berufstätigen als Anerkennung seiner Arbeit pünktlich zum Fest der Liebe etwas Extrageld ausgezahlt. Hartz IV Empfänger müssen die Kosten für das Weihnachtsfest hingegen von ihrem Regelsatz zahlen. Eine enorme finanzielle Zusatzbelastung. Für Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie Deutschland, ist dieser Zustand nicht hinnehmbar und fordert jetzt Weihnachtsgeld für Hartz IV Empfänger. Eine deutsche Stadt erfüllt diese Forderung bereits seit mehreren Jahren.
Inhaltsverzeichnis
Mindestens 30 Euro Weihnachtsgeld
Der Präsident der Diakonie Deutschland stellt eine klare Forderung an die Bundesregierung: Hartz IV Empfängern soll zu Weihnachten 30 Euro zusätzlich ausgezahlt werden, wie domradio.de berichtet. In Berlin habe Lilie erklärt: „Weihnachten ist in Hartz IV nicht vorgesehen“. Für viele Hartz IV Empfänger sind neben Geschenken, nicht einmal ein Weihnachtsbaum oder ein großes Festtagsessen für die Familie drinnen. Extra Kosten für ein Fest wie Weihnachten sind im Regelsatz vom Gesetzgeber schlichtweg nicht eingeplant.
Weihnachtsbeihilfe seit 2005 abgeschafft
Zum „Fest der Zuversicht und Hoffnung“ müsse ein größeres Augenmerk auf die Schwächsten der Gesellschaft gelegt werden: „Die Menschen, die es ohnehin schwer haben im Leben, müssen daran ganz besonders teilhaben können“, erklärt Lilie laut Berichterstattung des domradios. Tatsächlich ist die Idee vom Weihnachtsgeld nicht ganz neu. In der Sozialhilfe wurde bis zur Einführung des Hartz IV Regelsatzes im Jahr 2005 regelmäßig eine Weihnachtsbeihilfe in Höhe von 32 Euro ausgezahlt.
Burghausen: Weihnachtsgeld gegen gemeinnützige Arbeit
Die bayerische Stadt Burghausen geht mit gutem Beispiel voran und leistet bereits seit mehreren Jahren städtische Weihnachtsbeihilfe für bedürftige Menschen, wie die Sendung „Guten Morgen Deutschland“ bei RTL in ihrem Bericht am 13.12.2019 zeigte. Burghausens Bürgermeister Hans Steindl erklärt im Interview mit RTL: „Für uns war es einfach ein Signal. Jahresende, Weihnachten steht vor der Tür, ihr gehört dazu.“. Die Stadt lässt sich die Aktion jährlich rund 66.000 Euro kosten. Auf Antrag beim Sozial- und Versicherungsamt erhalten Hartz IV Empfänger, Rentner und Kinder Weihnachtsgeld in Höhe von 60-80 Euro. Im Gegenzug zum weihnachtlichen Geldsegen, müsse allerdings ein halbes Jahr gemeinnützige Arbeit angenommen werden.
„Zeichen für Solidarität und Zugehörigkeit zur Stadt-Gemeinschaft“
Trotzdem würde das Angebot gut ankommen und soll auch in Zeiten von Mittelknappheit weitergeführt werden: „Diese Leistungen für unsere bedürftigen Mitbürgerinnen und Mitbürger sind uns wichtig und wollen wir auch in Zeiten von Einsparungen beibehalten, geben wir doch damit gerade in der Zeit vor Weihnachten diesem Personenkreis ein Zeichen der Solidarität und Zugehörigkeit zur Stadt-Gemeinschaft“, erklärt der Bürgermeister der Stadt.
Titelbild: gregg Cerenzio / shutterstock.com