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Rekordniveau: Hartz IV Regelsatz deckt Strompreis nicht mehr

Kleines Mädchen mit einer Kerze

Die Erhöhung des Regelsatzes von 424 Euro auf 432 Euro zum 01. Januar 2020 empfinden viele Hartz IV Empfänger bereits als zu gering. Die 8 Euro würden lediglich als Inflationsausgleich dienen und wären keine ernstzunehmende Entlastung für Leistungsbezieher. Jetzt zeigen Untersuchungen: Der neue Hartz IV Satz deckt nicht einmal die künftigen Strompreise.

Strompreis steigt

Die Strompreise werden im Jahr 2020 deutlich ansteigen. Experten prognostizieren künftig pro Kilowattstunde (kWh) einen Preis von mehr als 30 Cent. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 4.000 kWh bedeutet dies einen jährlichen Preisanstieg von bis zu 70 Euro – für Hartz IV Empfänger ist dies nur schwer aufzubringen.

Hartz IV deckt steigende Preise nicht mehr

Im neuen Regelsatz sind für das Jahr 2020 monatlich 38,32 Euro für Strom vorgesehen. Im Vergleich zum Jahr 2019 bedeutet dies einen Anstieg von gerade einmal 72 Cent. Damit sind die durchschnittlichen Stromkosten eines Singlehaushaltes von 43,30 Euro bei einem Verbrauch von 1500 kWh nicht gedeckt. Perspektivisch wird der Strompreis in diesem Muster laut Verivox-Experten allerdings auf durchschnittlich etwa 46 Euro im Monat steigen – für Hartz IV Empfänger auch bei neuem Regelsatz deutlich zu viel. Das Geld muss also an anderer Stelle eingespart werden.

Geld sparen, um Strom zu bezahlen?

„Durchschnittlich 115 Euro müssen alleinstehende Hartz-IV-Empfänger in der Grundversorgung im kommenden Jahr an anderer Stelle einsparen, um ihre Stromrechnung zu begleichen“, so Valerian Vogel, Verivox-Energieexperte gegenüber n-tv.de. Haushalte, in denen die Stromkosten schon zum Jahreswechsel hin steigen müssten sogar mit einem noch höheren Betrag rechnen. Vom ohnehin schon geringen Hartz IV Regelsatz müssten dann also noch rund 10 Euro zur Seite gelegt werden, um für die Stromkosten aufkommen zu können.

Stromsperren für Hartz IV Empfänger

Die Folgen der Strompreiserhöhung könnten verheerend sein. Bereits im Jahr 2018 wurde rund 300.000 Haushalten der Strom abgestellt, davon waren besonders Hartz IV Empfänger betroffen. Diese Zahl könnte im Jahr 2020 deutlich ansteigen. Die Grünen forderten deshalb bereits im Oktober eine Stromkostenpauschale. Für Sven Lehmann, Sprecher der Grünen, widersprechen die Stromsperren der Menschenwürde. Ohne Strom sei eine soziale Teilhabe nicht möglich und eine solche Maßnahme sei unter Berücksichtigung der Konsequenzen unverhältnismäßig.

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Titelbild: Serge Dubrouski/ shutterstock.com