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Hartz IV: Beleidigt Jobcenter Arbeitslose in Hassbrief?

„Hallo ihr Penner“, heißt es in der Anrede eines Briefes, den ein Kölner Arbeitslose Verein erhalten habe.  Zudem würden die Hartz IV Empfänger darin unter anderem als „Asis“, „Kanaken“ und „Arme Würstchen“ beschimpft – versehen mit dem Stempel des Jobcenters Köln Porz.

Arbeitslosenverein enthält Hassbrief mit Jobcenter Stempel

Erhalten habe den besagten Brief in zweifacher Ausführung der Arbeitslosen Verein „KEAs“ (Kölner Erwerbslose in Aktion). Ein Auszug:

„Ihr könnt unsere Vorgesetzten ruhig einschüchtern, aber uns nicht. Wir haben keine Angst vor schlechter Presse. Es soll jeder wissen, dass ihr Penner nur die Faulenzer unterstützt. Hinter euch stehen doch nur die armen Asis und Kanaken, die zu faul sind zum Arbeiten.“

Außerdem werden Anwälte, die Betroffene unterstützen als „verkorkste Juristen“ beschimpft und folgende Drohung ausgesprochen: „Dann kommt doch vorbei. Wir Mitarbeiter halten alle zusammen“ und haben „keine Angst vor schlechter Presse“. Hier können Sie den Original Hassbrief in voller Länge lesen (Quelle: www.die-keas.org).

Verein veranstaltet Protestparty

Der Verein ließ den Brief nicht auf sich sitzen und veranstaltete kurzerhand eine „Arme Würstchen Party“ vor und im Jobcenter Köln Porz. Über 30 Menschen belagerten mit der Protestaktion das Jobcenter.

Sektkorken knallten, Musik lief und es wurde getanzt. Der Höhepunkt der Party sollte die Übergabe des „goldenen Haufen rassistischer/ klassistischer Scheiße“ an die Leitung des Jobcenters sein. Mit Überreichung des Preises wurde der anonyme Drohbrief laut verlesen. Zwischenzeitlich erschien die Polizei, nahm Personalien der Demonstranten auf und verwies sie des Platzes.

Jobcenter weist alle Vorwürfe von sich

Die Briefe mit der offiziellen Prägung des Jobcenters sorgen zurecht für Aufsehen. Dieses weist jedoch alle Vorwürfe von sich. „Wir sind erschrocken über die Briefe und distanzieren uns klar davon. Das entspricht nicht unserem Denken“, heißt es in einer offiziellen Stellungnahme.

Geschäftsführerin Martina Würker betont zudem, dass die in dem Hassbrief genutzten Briefköpfe und Stempel aktuell nicht mehr verwendet werden. Man wollte Anzeige gegen Unbekannt erstatten.

Titelbild: Nomad_Soul / shutterstock.com