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Firma gründet Versicherung gegen Hartz IV

Private Arbeitslosenversicherungen sind zwar keine Weltneuheit, doch sind viele bisherige Geschäftsmodelle gescheitert. Ein Start-up will jetzt eine eigene Versicherung auf den Markt bringen, welche die Versicherten vor Hartz IV schützen soll.

Digitalisierung schürt Angst vor Arbeitslosigkeit

In Deutschland gibt es immer mehr Fabriken, in denen fast nur noch Roboter arbeiten. Arbeitsprozesse werden computergesteuert und erfordern kaum noch das Eingreifen eines realen Menschen. Arbeitende in den betroffenen Segmenten sind aufgrund der Digitalisierung zunehmend besorgt, ihren Job zu verlieren.

Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, möchte das Start-up Ewa den betroffenen Menschen die Angst vor Arbeitslosigkeit und vor allem in Hartz IV abzurutschen, nehmen. Die private Arbeitslosenversicherung „Ewa“ soll Menschen zukünftig die Möglichkeit geben, sich gegen Hartz IV absichern zu lassen.

„Grundeinkommen per Versicherung“

Man könnte es als „Grundeinkommen per Versicherung“ betiteln, welches ausschließlich nach betriebsbedingter Kündigung greift. In den ersten 12 Monaten der Arbeitslosigkeit erhalten die Versicherten jedoch keinen finanziellen Zuschuss von Ewa, sondern wie üblich Arbeitslosengeld I. Jedoch soll das erste Jahr nicht vergebens sein und Bildungsangebote im Vordergrund stehen. „In der Phase geht es um Sachleistungen im Bildungsbereich, also Weiterbildungsmöglichkeiten und Bewerbungscoachings“, erklärt Malte Säger, einer der drei Ewa-Gründer.

Die Bildungsangebote sollen dazu führen, dass Betroffene schneller einen Job finden und vor allem neue digitale Fähigkeiten lernen. „Der technische Wandel wird immer schneller“, sagt Säger und weist daraufhin, dass sich die Digitalisierung in den nächsten Jahren noch stärker auf das Arbeitsleben und den Menschen auswirken wird.

Gründer auf der Suche nach Investoren

Findet der Versicherte nach einem Jahr keinen Job, erhält er von der Ewa-Versicherung Geld – anstatt in das Hartz IV System abzurutschen. Die Höhe des Grundeinkommens legt der Kunde fest, jedoch maximal bis zur Höhe des Arbeitslosengeldes I. Die Zahlungen könnten bis zu zwei Jahre lang getätigt werden. Wie hoch die monatlichen Kosten für die Versicherung im Gegenzug seien, stehe jedoch noch nicht fest.

Das Projekt steckt also noch in den Kinderschuhen. „Wir haben noch keine Investorengelder eingesammelt, suchen aber auf jeden Fall Kapital“, sagt Malte Sänger. Mit dem richtigen Partner bestehe die Möglichkeit, Ewa innerhalb eines Jahres zu starten.

Titelbild: G-Stock Studio / shutterstock.com