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Armutskonferenz fordert höhere Hartz IV Sätze

Armutsgefährdungsquote: Dieses sperrige Wort steht für ein Problem, das in Deutschland recht unterschiedlich ausgeprägt ist und dennoch Sprengstoff für die gesamte Republik birgt. Die Gefahr, von Armut betroffen zu sein, nimmt zwar in vielen Regionen ab. Gleichwohl gibt es Landstriche, in denen Armut zum Flächenbrand gerät. Die Armutskonferenz pocht daher unter anderem auf höhere Hartz IV Sätze.

Bremen: Jeder Fünfte ist arm

Um es auf den Punkt zu bringen: Wie hoch das Armutsrisiko ist, richtet sich in erster Linie nach dem Wohnort. Bezogen auf die Bundesländer stehen Bayern und Baden-Württemberg mit unter zwölf Prozent am besten dar. Bremen und Mecklenburg-Vorpommern hingegen liegen bereits über der 20-Prozent-Marke. In anderen Worten: Jedem fünften Einwohner droht Armut.

Die Schere zwischen Ost und West hat sich mittlerweile ein wenig geschlossen. Im Osten (inklusive Berlin) liegt die Quote der Armutsgefährdung laut Statistischem Bundesamt bei 17,5 Prozent, im westlichen Bundesgebiet bei 15 Prozent. Vor 14 Jahren standen noch 20,4 bzw. 13,2 Prozent zu Buche. Das heißt, auf der einen Seite hat sich die Lage etwas verbessert. Auf der anderen nimmt das Armutsrisiko zu. Armutsforscher Christoph Butterwege spricht angesichts der jüngsten Zahlen von den „Armenhäusern der Republik“.

Mietarmut birgt sozialen Sprengstoff

Eines der größten Probleme sieht die Armutskonferenz in den hohen Mieten. Weil die Einkommen nicht mit den Mietsteigerungen Schritthalten, entstehe Mietarmut. Um dem entgegenzuwirken, spricht sich die Konferenz für eine gemeinnützige Landeswohnungsbaugesellschaft aus.

Um der Armut und der Armutsgefährdung generell Herr zu werden, müssten darüber hinaus die Hartz IV Sätze angepasst, ein höherer Mindestlohn gezahlt und eine deutlich höhere Grundsicherung für Kinder gewährt werden. Diese Forderungen – die übrigens auch von Sozialverbändern immer wieder gestellt werden – stehen schon lange im Raum. Getan hat sich nichts, obwohl die Themen Arbeitslosengeld und Hartz IV kurzzeitig auch politisch mal wieder „en vogue“ waren.

Titelbild: StanislauV / shutterstock.com