Aus Hartz IV heraus zu kommen ist schon schwer genug. Hat man es einmal geschafft, will niemand jemals wieder gerne in die Hartz IV Abhängigkeit und in ein Leben voller Entbehrungen fallen. Doch die Realität sieht anders aus: Viele landen nach kurzer Beschäftigung wieder im Leistungsbezug.
23 Prozent der Ex-Empfänger wieder in Hartz IV
Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) aktuell berichtet, schlägt in Deutschlands Jobcentern vermehrt der „Drehtür-Effekt“ zu – ein schneller Wechsel zwischen zwei unterschiedlichen Zuständen. Denn allein im letzten Jahr gingen viele Hartz IV Empfänger innerhalb kürzester Zeit von der Arbeitslosigkeit in ein Beschäftigungsverhältnis, um kurz darauf wieder Hartz IV zu beziehen. Ein Teufelskreis, dessen Ursprung die Linke vor allem in der Art der Jobs sieht, in welche Hartz IV Empfänger vom Jobcenter gedrängt werden.
Die Grundsicherungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit soll offen legen, dass in 2018 rund 1.743.000 Millionen erwerbsfähige Hartz IV Empfänger durch die Aufnahme einer Beschäftigung aus dem Leistungsbezug austraten. Jedoch befanden sich nach drei Monaten 23 Prozent davon wieder im Hartz IV Bezug. Die dem RND vorliegenden Informationen stammen aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Susanne Ferschl.
„Hartz IV zwingt Menschen mit Sanktionen in miese, oft nur kurzfristige Jobs“
In den ersten drei Quartalen seien von 938.455 früheren Hartz IV Empfängern, nur 390.661 Betroffene mehr als drei Monate in einem sozialversicherungspflichtigen Job geblieben. „Die Zahlen machen deutlich: Hartz IV zwingt Menschen mit Sanktionen in miese, oft nur kurzfristige Jobs. So bleiben sie weiter abhängig vom Amt oder kommen – wenn überhaupt – nur kurzzeitig aus dem Hartz-IV-Bezug heraus“, erklärt Ferschl gegenüber dem RND.
Die stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion macht deutlich, dass die Betroffenen Opfer der Agenda 2010 Politik sind, welche jeden fünften Erwerbstätigen arm gemacht hat. „Die Menschen wollen arbeiten, aber zu würdevollen Bedingungen. Deshalb muss Schluss sein mit der Ausbeutung im Niedriglohnsektor – mit Leiharbeit, Minijobs und Befristungswahnsinn“ betont Susanne Ferschl und fordert „eine Kehrtwende am Arbeitsmarkt und politische Rahmenbedingungen für eine Stärkung gewerkschaftlicher Organisationsmacht und der Tarifbindung.“
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