In Frankfurt herrschen desaströse Zustände: Weil es zu wenig Sozialwohnungen gibt, werden Hartz IV Empfänger und andere Hilfebedürftige mit ihren Familien in Hotelzimmer und Notunterkünften der untersten Kategorie gesteckt. Besonders prekär: Neben Schimmel und Fäkalien an der Decke befinden sich die Notunterkünfte teilweise direkt im Rotlichtviertel.
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Rund 2.500 Hilfebedürftige leben derzeit in herunter gekommenen Hotels
Wohin mit all den hilfebedürftigen Menschen, die keine Wohnung finden, weil es viel zu wenig Sozialwohnungen gibt? In Frankfurt lautet die Antwort: In heruntergekommene, teilweise verschimmelte und mit Fäkalien verschmierte Hotelzimmer. Die Zimmer sind rund 20 qm groß und damit viel zu eng, die Matratzen durchgelegen und vollgesifft.
Was sich wie ein Alptraum anhört, ist für rund 2.500 Hartz IV Empfänger, alleinstehende Frauen und anerkannte Flüchtlinge leider Wirklichkeit. Zu den Betroffenen gehören etliche Familien mit ihren Kindern.
100 Menschen teilen sich eine Küche
Mindestens einmal pro Tag sollte das Zubereiten einer vollwertigen Mahlzeit möglich sein – erst recht, wenn Kinder im Haushalt leben. Für die Betroffenen ist dies absolutes Wunschdenken. Denn im Hotel müssen sich um die 100 Menschen eine Küche teilen!
In diesen Küchen befinden sich weder Kühlschränke und Küchenschränke, noch gibt es Spülmaschinen. Statt einem richtigen Ceranfeld und Backofen gibt es nur wenige elektrische Kochplatten.
Die Hilfebedürftigen sind dazu gezwungen, ihre Lebensmittel und das Geschirr im ohnehin schon viel zu engem Hotelzimmer aufzubewahren.
Hotels und Pensionen in Bahnhofsnähe
Aber es kommt noch schlimmer: Knapp 600 Hilfebedürftige werden derzeit in besonders fragwürdigen Hotels und Pensionen in Bahnhofsnähe einquartiert. Drogenabhängige dürfen hier offiziell konsumieren, das Rotlichtviertel befindet sich je nach Unterkunft direkt nebenan.
Bei diesen Unterkünften handelt es sich eigentlich um sogenannte „Notunterkünfte“, viele Familien müssen hier jedoch schon einige Monate oder sogar Jahre leben.
Stadt Frankfurt gibt horrende Summen für Unterkünfte aus
Wer jetzt glaubt, dass die Stadt Frankfurt sparen möchte und die Hilfebedürftigen aus diesem Grund in besonders schlechte und günstige Hotels steckt, der irrt. Denn im Schnitt werden 29,70 Euro pro Person und Nacht für das Hotelzimmer ausgegeben. So ergibt sich bei einer vier-köpfigen Familie eine monatliche Gesamtsumme von 3564 Euro!
In 2017 wurden 50 Millionen Euro Steuergelder für heruntergekommene Hotelzimmer ausgegeben!
Man fragt sich, was in Frankfurt falsch läuft, denn von diesem Betrag ließen sich ganz andere, viel bessere Unterkünfte bezahlen…
Aktuell werden neue Sozialwohnungen in Frankfurt gebaut
Die Stadt Frankfurt hat den Bedarf an Sozialwohnungen längst erkannt und baut aktuell neue Sozialwohnungen. Aber es fehlt JETZT an Wohnungen und so lange die Sozialwohnungen nicht fertig gestellt sind, müssen die Betroffenen wohl noch unter den desaströsen Zuständen leiden.
Auf eine Nachfrage von RTL teilte die Stadt Frankfurt lediglich mit, dass „der Bedarf schneller gewachsen ist, als der Bedarf realisiert werden kann“.
Titelbild: Unsplash.com via Djim Loic