43,1 Prozent der Arbeitslosen in Deutschland sind langzeitarbeitslos: Im europäischen Vergleich sind Deutschlands Langzeitarbeitslose nicht nur älter, sondern auch außergewöhnlich lange ohne Beschäftigung – das geht aus einer Studie der Bertelsmann Stiftung hervor.
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Quote der Langzeitarbeitslosen ist gesunken
Der deutschen Wirtschaft geht es gut, die Arbeitslosenquote ist niedrig. Wie aus der Studie der Bertelsmann Stiftung ersichtlich wird, hat auch die Quote der Langzeitarbeitslosen deutlich abgenommen: Waren 2008 noch 3,7 Prozent langzeitarbeitslos, verringerte sich die Zahl 2015 auf nur noch 1,9 Prozent. So gut sich dieser Rückgang erst einmal liest, zählt dennoch weit über ein Drittel (43,1 Prozent) aller deutschen Erwerbslosen zu den Hartz IV Langzeitarbeitslosen.
Ein Viertel älter als 55 Jahre
Weiterhin besorgniserregend ist die Quote der älteren Hartz IV Empfänger über 55, die langfristig ohne Job sind: Diese beträgt 26 Prozent. Der europaweite Durchschnitt der Langzeitarbeitslosen in dieser Altersklasse beträgt mit 13 Prozent nur die Hälfte. Hinzu kommt, so die Auswertung der Bertelsmann-Studie, dass zwei Drittel der Langzeitarbeitslosen in Deutschland schon seit über zwei Jahren ohne Beschäftigung sind. Der Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung, Aart De Geus, kommentiert die Zahlen so: „Jobverlust im Alter wird in Deutschland zunehmend zu einer Falle, aus der sich die Betroffenen nicht befreien können“ und fügt an „Angesichts des demografischen Wandels und des steigenden Renteneintrittsalters müssen Politik und Unternehmen gemeinsam daran arbeiten, auch älteren Arbeitslosen neue Beschäftigungschancen zu eröffnen.“
Problemfaktor Qualifikation
Zu dem Problem des schon hohen Alters der Langzeitarbeitslosen gesellt sich bei fast jedem dritten Langzeiterwerbslosen, dass er nur geringqualifiziert ist. Auch zusätzliche Vermittlungshemmnisse, die auf soziale oder gesundheitliche Einschränkungen zurückzuführen seien, würden die berufliche Wiedereingliederung aus dem Hartz IV Bezug außerdem erschweren, so das Ergebnis der Bertelsmann Stiftung.