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Arbeitsagentur und Jobcenter kaum erfolgreiche Jobvermittlungen

Die meisten Arbeitslosen, die einen Job finden, tun dies ohne aktives Zutun der Bundesagentur für Arbeit (BA). Wie eine aktuelle BA-Statistik zeigt, finden in 74 Prozent der Fälle Betroffene aus eigener Initiative und Kraft einen Job.

74 Prozent finden ohne Agentur für Arbeit einen Job

Das Institut für Bildungs- und Sozialpolitik der Hochschule Koblenz (IBUS) hat die Zahlen der BA unter die Lupe genommen und ausgewertet. Die Forscher fanden heraus, dass zwischen April 2014 und März 2015 monatlich etwa sieben Prozent aller Arbeitslosen im Bereich des Arbeitslosengeldes I (SGB III) eine Anstellung fanden, die die Leistungen der Bundesagentur für Arbeit beenden konnte – jedoch war die BA nur in einem Viertel der Fälle an der erfolgreichen Jobsuche beteiligt.

Bei Kurzzeitarbeitslosen fällt die Statistik sogar noch besser gegen die Arbeitsagenturen aus. Im genannten Zeitraum fanden monatlich gut zwölf Prozent der Kurzzeitarbeitslosen einen neuen Job und davon 78 Prozent in Eigenregie. Das bedeutet, dass nur in einem Fünftel der Fälle die Vermittlungsbemühungen der Arbeitsagenturen den Betroffenen zu einem neuen Job verhalfen. In nur 45 Prozent der Fälle halfen die Vermittlungsbemühungen nach dem Erstkontakt mit der BA – also bei Mitteilung an die Behörde, dass man möglicherweise arbeitslos wird, da der Arbeitsvertrag ausläuft. Wurde zwischen Arbeitslosem und Arbeitsagentur eine Eingliederungsvereinbarung geschlossen, trugen die Vermittlungsbemühungen nur in 33 Prozent der Fälle Früchte für Betroffene. Effektive Hilfe konnte die Arbeitsagentur also faktisch nur in 22 Prozent der Fälle leisten, hierzu zählen erfolgreiche Vermittlungen nach der Teilnahme an einer Maßnahme oder nach der nach Auswahl und Vorschlag durch die BA mit jeweils zehn Prozent. Zwei Prozent der erfolgreichen Jobvermittlungen basieren auf der begleitenden Förderung der Arbeitsaufnahme.

Vermittlungsquote bei Hartz IV noch niedriger

Leistungsempfängern von Arbeitslosengeld II (Hartz IV) nach SGB II fällt die Jobsuche ein wenig schwerer. Im genannten Vergleichszeitraum fanden nur zwei Prozent der Langzeitarbeitslosen eine Anstellung und konnten so sie Abhängigkeit des Jobcenters ablegen. Aber auch hier sind die erfolgreichen Vermittlungen der Jobcenter in der Minderheit, da nach Statistiken der BA in 58 Prozent der Fälle Hartz IV Leistungsbezieher ohne aktive Jobangebote der BA selbst eine Anstellung fanden, davon 51 Prozent nach Abschluss einer Eingliederungsvereinbarung und sieben Prozent bereits nach dem ersten Kontakt mit der Leistungsbehörde.

In den übrigen 42 Prozent waren die Jobcenter nachweislich tätig. So fanden in 19 Prozent der Fälle Jobsuchende nach einer Weiterbildung oder Maßnahme (z.B. Ein-Euro-Job) eine neue Tätigkeit. bei 14 Prozent der Jobcenter Arbeitsvermittlungsbemühungen war das vorgeschlagene Jobangebot des Fallmanagers ein Erfolg (jedoch gibt es keine statistischen Daten, ob es sich um Leiharbeitsfirmen handelte) und in neun Prozent der Fälle wurde die Beschäftigung beim Arbeitgeber bezuschusst.

Agentur für Arbeit will nicht unbeteiligt sein

Gerade in Bezug der Arbeitsaufnahmen nach Erstkontakt mit der Agentur für Arbeit bzw. Jobcenter oder bei Abschluss einer Eingliederungsvereinbarung möchte die Behörde auch am „Erfolg“ teilhaben. Schließlich sei es möglich, dass die Arbeitslosen die Serviceangebote wie Beratung, Informationen und Online-Jobbörse der Agentur für Arbeit nutzen würden.

Messbar ist dies zwar nicht, so die BA in ihrem Methodenbericht zur Statistik, jedoch sei unbestritten, dass die Online-Jobbörse der Agentur für Arbeit eine der meistgelesenen sei. Auch die Eingliederungsvereinbarungen würden nach Ansicht der Behörde enorm zum Erfolg beitragen, schließlich würde eine Potenzialanalyse der Kunden gemacht, die die Fähigkeiten der Betroffenen herausarbeiten und zur effektiveren Jobvermittlung beitragen.

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