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Agentur für Arbeit will bis zu 17.000 Stellen abbauen

Die vermeintlich gute Lage auf dem Arbeitsmarkt kann sich in den nächsten Jahren für Mitarbeiter der Bundesagentur für Arbeit (BA) negativ auswirken. Sie haben weniger zu tun und so will die Behörde in ganz Deutschland bis 2019 insgesamt bis zu 17.000 Stellen abbauen.

Bereits im Jahr 2013 begann der Abbau von 12.000 Stellen, bis 2019 sollen es dann weitere 5.000 werden, so dass insgesamt bundesweit 17.000 erreicht werden. Gegenüber „Handelsblatt“ erklärte BA-Vorstand Heinrich Alt:“Natürlich passen wir uns den Veränderungen am Arbeitsmarkt an.“ Nach Meinung Alts erlaube die langfristig sinkende Arbeitslosigkeit den Stellenabbau. Gleichzeitig betonte er aber, dass Jobcenter nicht betroffen seien. Dort „brauchen wir Personalstabilität“, so der BA-Vorstand weiter.

Besonders in den Jobcentern hofft der BA-Chef auf baldige Entlastung seitens des Gesetzgebers. Das Hartz IV System ist ein administratives Bollwerk und so sorgt die Bürokratie dafür, dass jeder zweite Mitarbeiter im Jobcenter mit der Berechnung von Hartz IV Leistungen beschäftigt sei – was bedeutet, dass diese Zeit in die Verwaltung der Arbeitslosigkeit fließe anstatt Beschäftigungsverhältnisse zu beschaffen. Grund hierfür sei der „deutsche Hang zur Einzellfallgenauigkeit“, der die Berechnung nach Meinung Alts zu einer komplexen Rechtsmaterie mache.

Würden beispielsweise die Krankenversicherungsbeiträge pauschal berechnet und an den Gesundheisfonds abgeführt, anstatt diese für jeden einzelnen Hartz IV Bezieher zu berechnen, würde dies einen enormen Abbau der Bürokratie bedeuten. Heinrich Alt spricht sich aber generell für mehr Pauschalierungen aus, die das Leistungsrecht vereinfachen würden. „Ich hoffe sehr, dass das Änderungsgesetz noch in diesem Jahr beschlossen wird – besser heute als morgen“, sagte der BA-Vorstand.

Die Vorwürfe, Jobcentern gehe es vor allem darum, Hartz IV Empfänger („Kunden“) schnell wieder loszuwerden, um die Arbeitslosenstatistik aufzupolieren, wies der BA-Vorstand zurück. „Wer als Jobcenter-Mitarbeiter nur auf die rasche Vermittlung setzt, nimmt Drehtüreffekte in Kauf, weil der Arbeitslose den neuen Job womöglich schnell wieder verliert.“ Um Menschen dauerhaft zu helfen, sei nicht der kurzfristige sondern der dauerhafte Erfolg das Ziel, so Heinrich Alt weiter.