Akuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit belegen, dass immer mehr ältere Menschen in der Hartz IV Falle verharren. Trotz vermeintlich guter Konjunktur werden besonders über 55-Jährige zu Verlierern des Arbeitsmarktes.
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Ältere keine Chancen auf dem Arbeitsmarkt?
Keine neue Anstellung finden, bedeutet für die meisten Erwerbsfähigen das Verbleiben in Hartz IV. Besonders bei älteren Erwerbslosen über 55 Jahre ist die Zahl in der Statistik in den vergangenen Jahren dramatisch gestiegen. Darüber berichtet die „Saarbrücker Zeitung“, die sich auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) beruft, die von der Linken Bundestagsabgeordneten Sabine Zimmermann abgefragt wurden. Demnach ist die Zahl der über 55-jährigen Hartz IV Empfänger von 2010 mit etwa 257.000 im vergangenen Jahr auf nahezu 318.000 gestiegen. Ein erschreckender Anstieg um 24 Prozent. Und dieser Trend setzt sich auch weiter fort. So sei nach Zahlen der BA zwischen Februar 2014 und Februar dieses Jahres ein Anstieg um 10.252 auf insgesamt 331.709 zu verzeichnen. Betrachtet man die gesamten Hartz IV Statistiken, wird man feststellen, dass die Gesamtzahl der Hartz IV Empfänger seit 2010 insgesamt um etwa neun Prozent abgenommen hat.
Kein Ausweg aus Hartz IV
Dies lässt nur den Schluss zu, dass immer mehr Menschen im Alter um die 50 Jahre, im Hartz IV Bezug verharren. Dabei muss auch noch berücksichtigt werden, dass gerade Arbeitnehmer vor dem Einstieg in Hartz IV zunächst mindestens 18 Monate (bei über 55-Jährigen) bzw. mindestens 24 Monate (bei über 58-Jährigen) im Arbeitslosengeld I Bezug standen.
Diese Thematik haben wir bereits im März 2013 aufgegriffen, unter dem Titel „Im Alter zieht sich die Hartz IV Schlinge zu„, aus der auch dieses Schaubild stammt:
Wie die Saarbrücker Zeitung weiter schreibt, machen die Arbeitslosen über 55 Jahre (Arbeitslosengeld I Bezieher eingeschlossen), mit einem Anteil von 54,4 Prozent bereits über die Hälfte der Arbeistlosenstatistik aus. Im Jahr 2010 lag ihr Anteil an der Statistik noch bei 48,3 Prozent.
Ältere auf dem Abstellgleis
Zimmermann fordert in der Arbeitsmarktpolitik eine stärkere Förderung der besagten Altersgruppen an Erwerbslosen, anstatt sie durch Streichung von Mitteln und den damit einhergehenden Defiziten bei der Eingliederung aufs Abstellgleis zu stellen. „Weder bei den Arbeitgebern hat ein Umdenken stattgefunden, auch Älteren verstärkt eine Chance zu geben, noch bei der Bundesregierung, die die Beschäftigungssituation von Älteren schönredet“, so die Kritik der Linken-Politikerin gegenüber der „Saarbrücker Zeitung“.
Die finanziellen Mittel der Bundesregierung für die Eingliederung von Erwerbslosen wurde mittlerweile auf 3,9 Milliarden Euro gekürzt. Im Jahr 2010 hatten die Arbeitsagenturen noch 6,6 Milliarden Euro zur Verfügung, um Menschen wieder in Lohn und Brot zu bringen.