Hartz IV macht Betroffene von staatlicher Hilfe abhängig und erhöht den sozialen Druck auf viele Bürger. Dabei ist es nicht ausschließlich nur die Höhe der Leistungen, auf die Hartz IV Bezieher einen Anspruch haben, sondern finanzielle Probleme des Alltags, welche Ängste schüren. Besonders die in letzter Zeit gestiegenen Kosten für Benzin und Strom machen den Alltag vieler Bedarfsgemeinschaften schwieriger. Und führen dazu, dass deren finanzieller Bedarf steigt, der in einigen Fällen die Möglichkeiten übersteigt.
Die Folge: Bedarfsgemeinschaften sind in höherem Umfang auf Kredite der Jobcenter angewiesen als in der Vergangenheit. Dies geht aus Medienberichten hervor, welche sich auf die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten für verschiedene Städte in Nordrhein-Westfalen beziehen.
Kreditvergabe teilweise dreistellig gestiegen
Die Kreditvergabe in einigen Kommunen ist demnach in den letzten drei Jahren erheblich gestiegen. So spricht die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) für den Kreis Recklinghausen von einem Anstieg um 162 Prozent, in Hagen sei die Zahl der Kredite für Hartz IV Bezieher sogar um 250 Prozent angestiegen. In anderen Städten ist die Situation zwar etwas entspannter. Aber auch hier ist der Bedarf nach finanziellem Spielraum gewachsen.
Gebraucht werden die Kredite unter anderem für hohe Nachzahlungen beim Strom oder wenn dringend Ersatz für defekte Haushaltsgeräte beschafft werden muss. Seitens der NGG ist die Situation ein Hinweis auf Missstände in der Gesellschaft. Ein nicht unerheblicher Teil der Betroffenen gehört zu den Aufstockern. Also jenen Betroffenen, deren Beschäftigung nicht zum Leben reicht.
In den Augen von Gewerkschaften ein Argument für den Mindestlohn. Gleichzeitig weisen die Probleme aber auch in eine andere Richtung – die Subventionierung prekärer Beschäftigungen auf dem Rücken der Steuerzahler. Denn die Mittel für Hartz IV kommen aus dem Bundeshaushalt.