Der Arbeitsmarkt hat sich im Monat Juli schwächer entwickelt, saisonbereinigt hat sich zum wiederholten Mal ein leichter Anstieg abgezeichnet. Für so manchen Experten ist damit bereits die Trendwende auf dem Arbeitsmarkt in Sicht. Und auch Unternehmen reagieren in Bezug auf Neueinstellungen zurückhaltender. Für den Vorstand der Bundesagentur für Arbeit, Heinrich Alt, allerdings kein Grund für einen negativen Ausblick auf das 2. Halbjahr 2012. Gerade in den Sommermonaten sei die Nachfrage am Markt geringer.
Alt prophezeit Chancen für ALG II Empfänger
Aber nicht nur in Bezug auf die allgemeine Entwicklung gibt sich Heinrich Alt im Interview mit der Zeitung „Welt“ optimistisch. Auch in Bezug auf die Zahl der Hatz IV Bezieher rechnet er mit einem deutlichen Anwachsen der Zahlen von Betroffenen, denen der Sprung in die Erwerbstätigkeit bzw. Ausbildung gelingt.
Gegenüber dem Nachrichtenblatt erklärte Alt, dass er mit 400.000 Empfängern von ALG II rechnet, denen dieser Schritt in den kommenden Monaten gelingen wird – trotz des sich eintrübenden Umfelds. Dabei hob der BA-Vorstand die Rolle des Niedriglohnsektors hervor. In dessen Augen sei dieser wesentlicher Bestandteil, wenn es darum geht, Langzeitarbeitslose in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
Eine Haltung, die bei vielen Betroffenen und Experten auf Kritik stoßen dürfte, da ein dauerhaftes Verbleiben im Niedriglohnsektor langfristig zu Problemen und zu Belastungen der Steuerzahler (etwa durch Aufstocker) führt. Eine Schattenseite, die offenbar auch der Bundesagentur bewusst zu sein scheint.