Mittlerweile stellen sich viele, die morgens zur Arbeit fahren, acht und mehr Stunden malochen, um dann „kaputt“ nach Hause zu kommen, die Frage: Lohnt sich der ganze Aufwand überhaupt noch? Anscheinend nicht, zumindest nicht im Osten Deutschlands. Laut einer wissenschaftlichen Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) haben viele Hartz-IV-Empfänger genauso viel Geld im Portmonee wie ein Arbeitnehmer – teilweise sogar erheblich mehr.
Die „Bild“ nennt hierzu ein Beispiel: In Ostdeutschland steht eine Alleinerziehende mit zwei Kinder besser da, wenn sie Hartz-IV-Leistungen erhält statt als Reinigungskraft Vollzeit zu arbeiten. Der Unterschied zwischen staatlichen Leistungen und dem hart erarbeiteten Gehalt beträgt satte acht Prozent zugunsten der Hartz-IV-Empfängerin. Diese Konstellation ist laut IfW besonders oft in den neuen Bundesländern anzutreffen. Vollzeitjob-Einkommen und Arbeitslosengeld II tun sich nicht viel. Dass zudem 1,3 Millionen der 4,9 Millionen Leistungsempfänger „Aufstocker“ sind und ihr Gehalt mit staatlicher Hilfe aufbessern müssen, macht die Situation nicht besser.
Sie könnte in der kommenden Woche sogar noch verschärft werden. Das Bundesverfassungsgericht entscheidet am Dienstag über die Leistungssätze für Jungen und Mädchen. Sollte den 1,7 Millionen Kindern in Hartz-IV-Familien mehr Geld zugesprochen werden, gleicht sich das finanzielle Niveau von „Stütze“ und Lohn noch weiter an bzw. verschiebt sich möglicherweise noch deutlicher zugunsten Hartz IV.