Nach Einschätzung der Nationalen Armutskonferenz, hat sich die Situation der Kinder, welche aus einkommensschwachen Familien kommen, in den letzten Jahren drastisch verschlechtert. Insbesondere die Hartz-IV-Reformen hätten laut Angaben zu dieser deutlichen Verschlechterung geführt.
Wie die Armutskonferenz mitteilte, seien die aktuellen Zahlen zur Kinderarmut nicht nur alarmierend, sondern auch geradezu skandalös. Mittlerweile lebt laut den Angaben des Sprechers der Armutskonferenz, Wolfgang Gern, jedes sechste Kind in Deutschland in Armut. Dabei wird nicht einmal die Dunkelziffer berücksichtigt. Nehme man diese ebenfalls hinzu, so Gern, könne man sogar von fast jedem vierten Kind sprechen.
Die Zahl der Kinder, die in Armut leben, habe sich seit 2004 mehr als verdoppelt. Damals war die Arbeitslosen- und die Sozialhilfe noch getrennt. Mittlerweile leben den Angaben zufolge etwa 2,2 bis 3 Millionen Kinder in Familien, deren Einkommen in Höhe des Existenzminimums liegt. Die Hoffnungen, so Gern, dass die Reformen eine Verbesserung bewirken, haben sich nicht erfüllt. Es sei sogar das Gegenteil eingetroffen.
Immer mehr Menschen, inzwischen etwa 1,2 Millionen Menschen, würden für Niedriglöhne arbeiten. Dazu käme die durch Hartz IV verursachte schlechtere finanzielle Lage vieler Menschen. Dies seien die Hauptgründe für die vermehrte Armut, so Gern. Die Kinderarmut sei dort am größten, wo die Eltern Probleme damit haben, sich auf dem Arbeitsmarkt zu positionieren, so Gern weiter.
Das Existenzminimum muss nun laut den Forderungen der Armutskonferenz schnell und dringend realitätsnäher berechnet werden. Außerdem müssten bundesweit zudem zusätzlich einheitliche Sachleistungen für Bildung und Betreuung eingeführt werden.