Welche ALG II Sanktion Höhe erwartet mich bei unbegründeter Kündigung?

  • Hi, folgendes Problem:

    Ich (23), zwei Kinder (4 und 6), arbeite seit Juni als Zimmermädchen in einem Hotel (950 brutto, 100 Stunden pro Monat). Nebenbei arbeite ich noch auf Minijob-Basis als Haushaltshilfe privat bei einer Familie (170 brutto, immer Montags 16 Stunden pro Monat).

    Jetzt ist es so, dass die Arbeit als Zimmermädchen mir psychisch sehr zusetzt. Ich fühle mich dort als würde man mich wie einen Hund behandeln und fühle mich auch von einer Kollegin gemobbt (sie kann mich einfach nicht ausstehen, das ging jetzt sogar soweit, dass sie dem Chef gesagt hat sie könne nicht mehr mit mir zusammenarbeiten). Das ganze ging so weit, dass ich wirkliche Angstzustände habe und in Depressionen verfalle, wenn ich nur daran denke wieder dort ins Hotel zu müssen. Seit Dienstag bin von meinem Hausarzt wegen F41.2 G (Angstzustände und Depressionen, gemischt) krankgeschrieben und habe Paroxetin (Antidepressiva) verschrieben bekommen. Heute hatte ich einen Termin bei einem Facharzt für Psychotherapie, der mir allerdings sagte, dass er mir nicht helfen könne, weil das durch die Arbeit ausgelöst würde und er die "nicht wegzaubern könne". Ich solle "die Tabletten schlucken und da durch" oder "kündigen und mir eine andere Stelle suchen". Nach dem Termin habe ich einen regelrechten Heulkrampf bekommen. Ich kann da nicht wieder hingehen, ich habe eine heiden Angst. Und jetzt wo ich zwei Wochen krank geschrieben war hassen die mich sicherlich erst recht und es wird noch mehr zur Hölle da. Mittlerweile habe ich zuhause extreme Stimmungsschwankungen und richtige Ausraster gegenüber meinem Partner wegen der geringfügigsten Kleinigkeiten.

    Ich bemühe mich schon seit Wochen um eine andere Stelle aber ich lebe in einem ländlichen Gebiet und es ist sehr schwer, da ich nur mein Quali habe und keine Ausbildung habe und wegen der Kinder auch nur bis 15 Uhr und nur sehr eingeschränkt am Wochenende arbeiten kann.

    Mit der Arbeit Montags habe ich überhaupt keine Probleme.

    Was würde passieren, wenn ich jetzt einfach ohne neue Stelle kündigen würde? Ich weiß, dass 'Mobbing' ein triftiger Grund ist, aber ich weiß auch, dass die Messlatte für Mobbing wahrscheinlich höher ausfällt als das was mir passiert dort.

    Würde man mir den Leistungsbezug für 3 Monate komplett streichen oder nur 30% auf den Regelsatz abziehen? Es wäre meine zweite Pflichtverletzung (die andere war, weil ich mir letztes Jahr im Juli von meinem damaligen Arbeitgeber einen Aufhebungsvertrag habe aufschwatzen lassen einen Monat bevor der befristete Vertrag sowieso ausgelaufen wäre... Ich weiß, das war dumm), allerdings ist die andere jetzt ja mehr als ein Jahr her.

    Ich bin wirklich verzweifelt und weiß nicht mehr was ich tun soll...

  • Kurz: Mit ärztlichem Attest bzw. Schriftstück das du die Arbeit nicht mehr ausüben kannst/darfst keine. Würde es aber trotzdem mit Sachbearbeiter und Arbeitsvermittlung absprechen.

    Ansonsten wäre Kostenersatz zu prüfen, würde ich in deinem Fall aber ausschliessen.

  • Hallo,

    wenn du länger krank bist und in dem Hotel ausfällst, kündigt dir evtl. dein Arbeitgeber??

    Du bist ja bestimmt noch in der Probezeit...

    Außerdem müsste der AG dir zunächst mal eine Abmahnung schicken, bevor er kündigt.

    Musst du denn immer mit dieser Kollegin in einer Schicht arbeiten?

    Was würde passieren, wenn ich jetzt einfach ohne neue Stelle kündigen würde?

    Dann würde das JC eine Pflichtverletzung nach Absatz 1 des § 31 SGB II erkennen, dir eine Anhörung schicken--- das mit dem neuen Job und gleich Mobbingvorwurf wahrscheinlich nicht als wichtigen Grund anerkennen und dann eine Sanktion von 100% für 3 Monate verhängen.

    Du bist unter 25 Jahre--- besonders strenge Regelung.

    Nach Absatz 2 des § 31a SGB II.

    Die Sanktion vom vorigen Jahr zählt nicht mehr.

    Ja, es stimmt, Mobbing kann ein Kündigungsgrund sein. Du bist aber erst 2 Monate dort beschäftigt. Ich meine, da wird niemand gleich auf Mobbing erkennen.

    Ich empfehle dir, jetzt auch während der AU nach eine neuen Stelle zu suchen.

  • Hallo!

    Hier noch etwas zur Kündigung.

    seit Juni als Zimmermädchen

    Das Arbeitsrecht dazu und bei Gelegenheit vielleicht lesen:

    Bei einem frisch begonnenen Arbeitsverhältnis ist die Probezeit nicht nur für ein gegenseitiges Kennenlernen da; diese extra Zeitspanne soll auch eine etwaige Beendigung der Anstellung erleichtern. Denn mitunter fällt bereits in den ersten Tagen oder Wochen auf, dass die Sache nicht funktioniert.

    -----------------------------------------------

    Die Kündigungsfrist in der Probezeit beträgt normalerweise zwei Wochen. Dies ist im BGB, § 622 Abs. 3 festgelegt:

    Bei einem festen Arbeitsverhältnis besteht in der Regel eine Kündigungsfrist von vier Wochen, zum fünfzehnten oder letzten Tag des Monats. Das bedeutet im Klartext: Äußert eine Seite den Wunsch einer Kündigung, wird diese nach einem Monat entweder zur Mitte oder zum Ende desselben erwirkt.

    Zusätzlich noch andere Informationen und ich rate dazu in die Offensive

    zu gehen. Es gibt ein Mobbing-Hilfetelefon! Mache öffentlich, dass du

    gemobbt wirst und wehre dich.

    Dazu gibt es einen Ratgeber:

    Wenn aus Kollegen Feinde werden - Der Ratgeber zum Umgang mit Mobbing

    Kurz: Mit ärztlichem Attest bzw. Schriftstück das du die Arbeit nicht mehr ausüben kannst/darfst keine. Würde es aber trotzdem mit Sachbearbeiter und Arbeitsvermittlung absprechen.

    Richtig! Jobcenter umgehend informieren, Attest vom Arzt und die

    Zustände öffentlich machen. Der Betrieb soll merken, dass es nicht

    unbemerkt bleibt, sondern TE sich wehrt.

    Gruß

  • Habe eine Kündigungsfrist von zwei Wochen, das weiß ich. Hilft mir halt nicht, wenn das Jobcenter mir dann drei Monate kein Geld gibt und ich die Miete nicht zahlen kann und verhungere. :(

    Kurz: Mit ärztlichem Attest bzw. Schriftstück das du die Arbeit nicht mehr ausüben kannst/darfst keine. Würde es aber trotzdem mit Sachbearbeiter und Arbeitsvermittlung absprechen.

    Ansonsten wäre Kostenersatz zu prüfen, würde ich in deinem Fall aber ausschliessen.

    Ein solches Schriftstück bekomme ich ja nicht, weil der Arzt meint ich solle "die Tabletten schlucken und mit durchbeißen" bis ich eine andere Stelle habe. Ich nehme die Tabletten ja auch, aber ich habe halt eine Scheißangst da wieder hinzumüssen. Vielleicht helfen die Tabletten ja, aber die Möglichkeit, das sie es nicht tun werden und ich trotzdem hinmuss lässt mich Panik bekommen.

    Es ist nichtmal primär das Mobbing, es ist eher das behandelt werden wie ein Hund... Damit komme ich nicht klar.

    Das einzige Attest, das ich habe ist das, das ich zwei Wochen krankgeschrieben bin und Antidepressiva verschrieben bekomme aber das wird ja nicht reichen.

    Ich bin echt verzweifelt und kurz davor zu kündigen, auch wenn ich keine Ahnung habe wo ich dann das Geld für Miete und Essen herbekommen soll...

  • Ein solches Schriftstück bekomme ich ja nicht, weil der Arzt meint ich solle "die Tabletten schlucken und mit durchbeißen" bis ich eine andere Stelle habe.

    Das einzige Attest, das ich habe ist das, das ich zwei Wochen krankgeschrieben bin und Antidepressiva verschrieben bekomme aber das wird ja nicht reichen.

    Dann gehst du nach den zwei Wochen wieder zum Arzt und lässt dich krankschreiben. Falls der Arzt dir eine Krankschreibung oder das Attest verweigert, suche dir einen anderen Arzt und schilderst ihm die Situation. Wenn du ein Attest vorlegst, dass du den Job wegen gesundheitlicher Probleme nicht mehr ausüben kannst, erwarten dich auch keine Sanktionen oder Kostenersatz.

    Evtl. noch psychologische Hilfe suchen, denn Tabletten helfen nur bedingt gewisse Dinge zu verarbeiten.

  • ich die Miete nicht zahlen kann und verhungere

    Wir hoffen, dass es anders geht...

    Trotzdem:

    Die Miete würde weiterhin gezahlt.

    Deine Kinder würden weiterhin Kindergeld und restl. Alg2 /Sozialgeld erhalten.

    Und du würdest auf Antrag Lebensmittelgutscheine erhalten.

    Und ja, der Arzt wird dich auch weiter krankschreiben.

    Und nochmal: Niemand wird Mobbing anerkennen, wenn man erst knapp 8 Wochen dort beschäftigt ist.

    Nun warte doch bitte erstmal ab, ob der AG dir kündigt und baue dir nicht zu Hause solche Horrorszenarien.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!